VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

“Die Sonne scheint, der Saki ist da - jetzt müssen wir nur noch gewinnen…” Der Kommentar von 1860-Allesfahrer Roman Wöll (64) am Freitagmittag nach der letzten Einheit auf dem Platz im Trainingslager in Oliva. Doch ist die Vorfreude Wölls berechtigt? Zwar hat Stimoniaris am Freitagmorgen seine Kandidatur für das Präsidentenamt beim TSV 1860 mit einer offiziellen Presseerklärung bestätigt, doch ob er bei der aktuellen politischen Lage an der Grünwalder Straße 114 überhaupt eine Chance hat, ist ungewiss.

Der Verwaltungsrat um den Vorsitzenden Sebastian Seeböck hat eine klare politische Richtung vorgegeben - und die passt eher zu Robert Reisinger als zu Stimoniaris. Was aber eindeutig für den 47-jährigen Münchner spricht: Er verfügt über ein Netzwerk, wovon viele Fans bei 1860 träumen. Stimonaris ist nicht nur Betriebsratsvorsitzender von MAN, sondern auch Aufsichtsrat von VW, dem größten Unternehmen Europas. Zudem ist er Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der neugegründeten Firma Traton (81.000 Mitarbeiter, 23,9 Milliarden Euro Umsatz). Auch seine Kontakte in die Landes- und Stadtpolitik sollen ausgezeichnet sein. Beste Voraussetzungen für ein Amt bei 1860?

Den Hardlinern im Verein ist Stimoniaris’ guter Draht zu Hasan Ismaik ein Dorn im Auge. Während der 1860-Aufsichtsrat ein Miteinander zwischen Verein und Ismaik will, schaltet die andere Seite auf Konfrontation zum Mehrheitsgesellschafter. “Sollte meine Position als Stellvertreter des Mehrheitsgesellschafters der KGaA in Verbindung mit dem Präsidentenamt des e.V. kritisch hinterfragt werden, so möchte ich diesbezüglich betonen: unabhängig davon, dass auch der amtierende Präsident problemlos einem Lager zugeordnet werden könnte, sehe ich gerade in der Überwindung des Lagerdenkens bei 1860 meine größte Herausforderung“, erklärte Stimoniaris.

Kurios: Im Registergericht München ist immer noch Peter Cassalette als 1860-Präsident eingetragen - und das obwohl der ehemalige FTI-Manager kurz vor dem Zwangsabstieg 2017 zurückgetreten ist. Der Verein begründet dies auf dieblaue24-Nachfrage damit, dass die Klagen von 1860-Mitglied Helmut Kirmaier eine Umschreibung auf Robert Reisinger weiterhin behindern. Die Anträge seien aber längst abgegeben.

Auf der Vereinsseite tsv1860.org ist auch immer noch die alte Satzung von 2015 und nicht die überarbeitete Satzung hinterlegt. Die Pressestelle des Amtsgerichts erklärte gegenüber “dieblaue24”: “Es trifft zu, dass Cassalette noch als Vorstand im aktuellen öffentlich einsehbaren Vereinsregisterauszug eingetragen ist. Grund hierfür ist, dass die Eintragung eines anderen vorrangigen Vereinsvorgangs, der die Satzungsänderung 2016 betrifft, noch nicht abgeschlossen werden konnte. Danach wird die Vorstandsänderung einzutragen sein.”