VON OLIVER GRISS

Nein, so generös hat man Robert Reisinger in den letzten anderthalb Jahren selten erlebt. “Um die Profi-Fußballgesellschaft zu entlasten und die dort vorhandenen Mittel auf die sportliche Wettbewerbsfähigkeit der ersten Mannschaft konzentrieren zu können, haben wir als Verein der TSV München von 1860 GmbH & Co. KG angeboten, das Nachwuchsleistungszentrum einschließlich der U19- und U21-Mannschaft künftig wieder unter dem Dach des e.V. zu führen und die Finanzierung dafür sicher zu stellen”, schrieb das 1860-Präsidium in seiner neuesten Presseerklärung, in dem sie einen Restrukturierungskurs bestätigt.

Doch wer die Zeilen richtig liest, weiß: Es geht um nichts anderes, als den e.V. zu stärken und die KGaA zu schwächen, denn das Nachwuchsleistungszentrum ist das Filetstück des TSV 1860. Unzählige Bundesliga-Stars wie Kevin Volland oder Julian Weigl wurden an der Grünwalder Straße geboren - und genau das will sich Reisinger jetzt für lau krallen und damit den Keil in die zwei Gesellschafter noch stärker reinhauen? Roberts fantastische Löwen-Welt! Zusammenarbeit, auch wenn´s weh tut, ist das Zauberwort.

Der e.V. will die U21 und U19 künftig selbst aus den Mitgliedsbeiträgen finanzieren (rund 1,5 Millionen Euro), dabei verschweigt Reisinger, dass die Nachwuchsförderung an der Grünwalder Straße ohne die Hilfe der Eltern längst nicht mehr funktionieren würde. Immer wieder müssen sie sich an den Kosten für Trainingslager oder Ausrüstung beteiligen. Auch die “Unternehmer für Sechzig” haben schon mehrmals ausgeholfen. Ein Fahrservice kann mangels Finanzkraft nicht angeboten werden. Hinzu kommt, dass sich unter Abteilungsleiter Roman Beer der Nachwuchsbereich des TSV 1860 alles andere als vorwärts entwickelt hat (sogar Unterhaching hat die Löwen überholt) - und das soll die neue herrliche Löwen-Zukunft sein? Aufwachen, Löwen!