VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Eloquent, sympathisch und leidenschaftlich präsentierte sich Daniel Bierofka am Sonntagabend in “Blickpunkt Sport” - dabei kam auch heraus, dass ausgerechnet sein Vater Willi, früherer Bundesliga-Profi des TSV 1860, sein schärfster Kritiker und wichtigster Ratgeber ist. “Zuhause gibt es ab und zu Stress, weil ich Dinge anders sehe als er - auch in einem anderen Tonfall”, verriet der Löwen-Trainer schmunzelnd: “Wir sind in gewissen Bereichen ähnlich, aber dann doch wieder so konträr. Aber wir vertragen uns danach wieder. Wir haben eine harmonische Stimmung daheim.”

Willi Bierofka gegenüber dem “BR”: “Was Daniel macht, macht er mit Herzblut. Er war schon als Spieler so, aber als Trainer noch mehr, weil er an dem Verein hängt. Er verlangst selbst sehr viel von sich. Und das verlangt er jetzt auch von seinen Spielern.” Mit dem 2:0-Sieg gegen Zwickau haben Mölders & Co. ihren Trainer wieder etwas ruhig gestellt, doch Bierofka will mehr. Er will den TSV 1860 nach dem Horrorjahr 2017 wieder im Profifußball etablieren. Was viel wichtiger ist: Er eint einen zerrissenen Klub. Bierofka Senior: “Daniel wollte 1860 den Stolz der Fans wieder zurückgeben. Für ihn war das eine Erlösung, dass er das geschafft hat.”

Vor allem die Doppelbelastung zwischen Giesing und Hennef (Trainer-Ausbildung) raube ihm derzeit viel Kraft, gesteht der Löwen-Trainer: “Manchmal stoße ich von meiner Energie her an die Grenze. Aber ich habe gelernt zu kämpfen und das werde ich weiter tun.” Geprägt habe ihn vor allem seine harte Zeit als Profi. Unzählige Verletzungen warfen ihn immer wieder aus der Bahn. “Wenn man für was kämpft, dann kann man auch seine Ziele erreichen - und das prägt mich auch jetzt”, sagt Bierofka, der Werner Lorant als sein Vorbild nennt: “Er war mein wichtigster Trainer. Ich bin ihm wahnsinnig dankbar.”

Bierofka sucht die Herausforderungen: “Ich habe eine Riesenvision mit dieser Mannschaft, aber ich kann diese Vision nur umsetzen, wenn alle an einem Strang ziehen. Das wird eine Riesenherausforderung für alle bei Sechzig München. Den nächsten Schritt muss der Verein gehen, klare Strukturen schaffen und sich klare Ziele setzen, wo soll’s hingehen…”