VON PETER NOWAK

Peter Nowak wurde 1996 bei den Löwen zum besten Spielmacher der Bundesliga gewählt - sein Trainer: Werner Lorant. Heute lebt der 54-jährige Pole wieder in den USA. Zum 70. Geburtstag von Lorant schreibt Nowak exklusiv für dieblaue24 über seine gemeinsame Zeit mit dem Kulttrainer:

Werner Lorant ist in meiner Fußball-Karriere der wichtigste und beste Trainer gewesen. Ich wusste, dass ich Talent hatte - aber Lorant hat mir nach meinem Wechsel von Lautern nach München erst das Laufen beigebracht. Dank seines Auges und seiner Arbeit bin ich zum besten Spieler der Bundesliga gewählt worden, wurde wieder Nationalspieler und auch Kapitän meines Heimatlandes. Das alles habe ich Werner Lorant zu verdanken. Er hat vielen Spielern das Leben, den Namen und das Bankkonto verändert. Lorant hatte die Gabe, aus vielen Individien eine Mannschaft zu formen. Wir haben uns bei bei ihm gefühlt, als wären wir die besten Spieler Deutschlands…

Lorants Training war eine harte Schule für jeden Spieler: Ich kann mich gut an eine 1:2-Niederlage in Köln erinnern. Wir sind um 7.30 Uhr von Köln nach München geflogen, um 9.30 Uhr waren wir wieder am Trainingsgelände. Wir dachten alle, jetzt geht’s nach Hause. Von wegen. Lorant hat uns in die Kabine geschickt und geschrien: “Umziehen!” Dann sind wir auf den Platz, ohne Bälle. Wir mussten 12 Minuten schnelle Runden drehen, dann wieder 12 Minuten und wieder - wir sind gerannt wie die Verrückten. Lorant drohte, wenn ihr noch einmal so spielt, wie in in der zweiten Halbzeit in Köln, dann machen wir das das nächste Mal 90 Minuten. In den Isarauen hatte er sogar die Bäume mit weißer Schrift kennzeichnen lassen für unsere Laufrunden. Das war Lorant live! Wir haben mit Lorant aber nicht nur trainiert, sondern auch ab und zu ein Bierchen getrunken. Wir waren eine Familie!

Für mich ist es unvorstellbar, dass Lorant keinen festen Platz im Stadion bei 1860 hat. Ein Mann wie er verdient Respekt. 1860 spricht immer von Tradition, lebt aber nicht danach. Auch in 100 Jahren werden die Fans über diesen einzigartigen Trainer sprechen. Reicht ihm endlich die Hand!

Alles Gute, Werner!