VON OLIVER GRISS

Beim TSV 1860 sollte man ja prinzipiell mit Lob sehr vorsichtig umgehen, doch wer die Tabelle nach 14 von 38 Spieltagen betrachtet und die bisherige Performance bewertet, dem fällt auf: Der Löwe ist nach dem vielumjubelten Aufstieg im Sommer nicht nur in der Dritten Liga angekommen, sondern auch eine Bereicherung - und das nicht nur wegen der fulimanten Unterstützung der Auswärtsfahrer (1860 ist auf Platz 1), sondern vor allem wegen den Leistungen auf dem Spielfeld. Nach dem mehr als respektablen 0:0 in Münster dürften letzte Zweifel an der Mannschaft verflogen sein: Dieses Team unter der Leitung von Daniel Bierofka hat eine Perspektive - und sollten im Winter noch kleine, feine Korrekturen vorgenommen werden können, hat der TSV 1860 sogar das Potential aufzusteigen. Es fehlen nur noch Nuancen, um eine noch bessere Rolle zu spielen. Und wenn im März Bierofka sein Fußballlehrer-Diplom erfolgreich ablegt, wird’s noch leichter für Münchens große Liebe: Dann kann der Ex-Nationalspieler seine Löwen jeden Tag dressieren.

Was jetzt schon positiv ins Auge sticht: 1860 ist in dieser verrückten (und auch unberechenbaren) Dritten Liga nur ganz schwer zu schlagen, auch weil sich die Mannschaft in den letzten Wochen weiter entwickelt hat. Wurden die Löwen in der Regionalliga zweimal fußballerisch von den Bayern-Amateuren entzaubert, hat es eine Klasse höher noch kein Gegner bislang geschafft, der Bierofka-Elf die Grenzen aufzuzeigen: Die vier bisherigen Saison-Niederlagen sind schnell erklärt, waren vor allem der Anfangsnaivität geschuldet. Nur bei der 0:1-Pleite in Meppen waren die Blauen richtig schlecht. Hätte die Mannschaft an diesem Oktober-Nachmittag Normalform erreicht, wären drei Punkte sicher gewesen. Klar, alles hypothetisch, aber im Kern richtig. Von den letzten neun Drittliga-Spielen hat 1860 nur zwei verloren.

Um jetzt ins nächste Level im Reife-Ranking zu klettern, sollte am Samstag gegen Halle gewonnen werden, denn Siege vor dem eigenen Publikum sind das Salz in der Suppe…