VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Robert Reisinger hat in einem AZ-Interview erneut unterstrichen, dass es den TSV 1860 nur im Grünwalder Stadion geben wird. “Unsere Wurzeln liegen in Giesing. Ich weiß, dass bei 1860 die Tradition vorherrscht, getätigte Fehler zu wiederholen. Solange ich Präsident bin, sollten wir das nicht nochmal machen. Wir haben das Stadtviertel Giesing mit unserer Rückkehr belebt. Man merkt, wo wir herkommen und wo wir bleiben müssen”, erklärte der 1860-Präsident gegenüber der “AZ”.

Mit dem Aufstieg beschäftigt man sich bei 1860, allerdings ohne Druck auf den Sport auszuüben: “Wir planen nicht mit dem Aufstieg, aber wir müssen für den Fall gerüstet sein, sollte er uns in den Schoß fallen. Alles andere wäre aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein Wahnsinn.”

Im möglichen Aufstiegsfall pocht Reisinger auf eine einjährige Ausnahmegenehmigung für das Grünwalder: “Wir arbeiten derzeit ein Konzept aus, damit die Stadt weiß, was ein Umbau kosten würde und wir wissen, woran wir uns als Mieter beteiligen können. Es kann jedenfalls nicht kleingeredet werden, dass wir ein Stadtteilverein sind. St. Pauli ist auch ein Stadtteilverein und trotzdem Global Player.”

Für Präsident Robert Reisinger ist 1860 "ein Stadtteilverein" - was sind die Löwen für Sie?

Umfrage endete am 09.10.2018 11:00 Uhr
1860 ist einer der populärsten Klubs ins Deutschland - "Stadtteilverein" ist absolut unpassend.
43% (1746)
Wir sind Münchens große Liebe - und Bayerns beliebtester Fußballverein.
42% (1679)
Ich finde "Stadtteilverein" sehr treffend.
15% (618)

Teilnehmer: 4043

Das große Problem für die Löwen-Partys in der Dritten Liga sind die eingeschränkten finanziellen Mittel: Nach dieser Saison wird der TSV 1860 ein Defizit von rund 2,2 Millionen Euro schreiben - und genau das ist auch Reisinger ein Dorn im Auge: “Wir müssen die KGaA dahin bekommen, dass sie aus eigenen finanziellen Mitteln überlebensfähig ist. Unser Plan ist auf drei Jahre ausgerichtet.” Zuletzt musste Investor Hasan Ismaik zwei Millionen Euro in Form von Genussscheinen zuschießen, damit die Mannschaft konkurrenzfähig ist.

Doch eines der großen Hindernisse ist auch ein hausgemachtes: Die fehlende Rentabilität der Kultstätte. “In der Vermarktung haben wir Verbesserungspotenzial, aber wir arbeiten daran”, weiß Reisinger: “Unser Geschäftsführer Michael Scharold hat dafür gesorgt, dass es seit dem letzten Spieltag gegen Wehen eine elektrische Werbebande gibt und dadurch etwas mehr Werbefläche. Wir sind auch an einer neuen Anzeigetafel dran.”

Man wolle auch für die gut betuchten Löwen-Fans attraktiver werden. “Wir müssen auch sehen, was mit den VIPs geht: Mir würde eine VIP-Gastronomie wie in Haching direkt am Stadion viel besser gefallen, aber dazu haben wir leider noch nicht die Möglichkeit”, erklärt Reisinger: “Und was ich an dieser Stelle klarstellen muss: Das Argument, dass die Stadt in einer Bringschuld ist, ist doch Blödsinn. Wir dürfen nicht vergessen: 1860 hatte 20 Jahre lang kein Interesse, im Grünwalder Stadion zu spielen. Wir sind es, die zuerst aufzeigen müssen, was wir wollen und wie wir es umsetzen können. Dann ist die Stadt gefragt.”