VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Dass Stefan Aigner ein Löwe ist, weiß man: Der 30-jährige Münchner hat das Wappentier des TSV 1860 sogar auf seinem Körper tätowiert. Am Sonntag kommt er mit Drittliga-Neuling KFC Uerdingen ins Grünwalder Stadion (13 Uhr, dieblaue24-Liveticker) - als Gegner. Es ist erst das dritte Mal in seiner Karriere, dass er auf seine große Fußballliebe trifft. Zweimal mit Wacker Burghausen. “Aber das war anders als jetzt. Damals war ich noch jung. Ansonsten bin ich immer dran vorbei gekommen”, erklärte Aigner gegenüber “rp-online”. Früher ist Aigner, wenn er nicht im Kader bei Arminia Bielefeld war, sogar extra mit dem Auto die über 600 Kilometer nach München gefahren, um bei 1860 in der Kurve zu stehen.

So ganz wohl ist Aigner offenbar nicht in seiner Haut, wenn er gegen seinen Ex spielt: „Ich habe ein mulmiges Gefühl. Ich weiß nicht, was mich dort erwartet.” Pfiffe braucht er jedenfalls nicht zu erwarten, auch wenn er das Gesicht des Abstiegs im Sommer 2017 war. Für drei Millionen Euro hatte der TSV 1860 den Rückkehrer 2016 von Eintracht Frankfurt verpflichtet, er kassierte kolpotierte 1,7 Millionen Euro für die eine Saison. Doch ein Führungsspieler wurde Aigner in der Abstiegssaison nicht. Erst war er verletzt, dann außer Form. Als der neue Trainer Vitor Pereira den Brasilianer Amilton verpflichtete, gab Aigner entnervt seine Kapitänsbinde zurück. Der Anfang vom Ende. Aigner gab sich mehr oder weniger auf. Heute sagt er zu dem verlorenen Jahr an der Grünwalder Straße: „Natürlich hat das Spuren hinterlassen. Der Stachel sitzt extrem tief.”

Nach seinem überraschenden Abschied aus der MLS vor einigen Wochen wollte Aigner wieder zurück zu 1860 (dieblaue24 berichtete exklusiv) - doch eine neue Zusammenarbeit kam nach einem Gespräch mit Daniel Bierofka nicht zustande, weil die Personalplanungen bei 1860 längst abgeschlossen waren. Jetzt will Aigner, der beim Krefelder 3:2-Sieg gegen Meppen zuletzt in der Halbzeit ausgewechselt wurde, beweisen, dass dies ein Fehler war. Aigners Ansage: “Ich werde 90 Minuten alles geben, um die drei Punkte zu holen.“ Für Uerdingen.