VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Man sieht sich immer zweimal im Leben…

Dieser Spruch gilt auch für 1860-Neuzugang Efkan Bekiroglu. Der 22-jährige Offensivmann, der ablösefrei vom Erstligisten FC Augsburg kommt, wurde vor genau zehn Jahren in der U12 an der Grünwalder Straße aussortiert. “Damals hieß es, ich sei zu langsam. Herr Jung hat mir das damals gesagt. Rückblickend kann ich das aber voll verstehen. Ich war damals noch nicht reif genug”, berichtet Bekiroglu heute. Kurios: 1860-Chefscout Jürgen Jung war es auch, der im vergangenen Herbst den Erstkontakt zu Bekiroglu herstellte. “Das ist schon lustig. Herr Jung hat nach unserem Sieg gegen 1860 meinen Vater angerufen und dann haben wir telefoniert”, sagt die neue Nummer 20 der Löwen.

Tatsächlich gilt Bekiroglu (studiert in Ismaning Sportmanagement) als Spätberufener - selbst für die U19 des SC Fürstenfeldbruck taugte der Spielmacher nicht. Jetzt will der in Dachau geborene Deutsch-Türke alles nachholen. “Ich will bei 1860 Erfolg haben und mich durchsetzen. Ich spiele am liebsten auf der Zehn. Ich schaue mir viel von Mesut Özil ab. Meine Stärken liegen am Ball, offensiv. Ich spiele gerne Assists, ich mache gerne Tore”, erklärt Bekiroglu: “Technisch bin ich ganz gut, auch wenn ich keine gute Ausbildung genossen habe. Ich habe mit Älteren immer auf der Straße oder dem Bolzplatz gespielt, da habe ich gelernt, mich durchzusetzen.”

Überrascht ist Bekiroglu (Vertrag bis 2021) vom hohen Niveau beim Drittliga-Aufsteiger: “Das Training hier hat eine ganz andere Qualität - das hat nichts mit Regionalliga zu tun. Das hat Bundesliga-Niveau.” Dass Bekiroglu zu den Löwen gewechselt ist, freut besonders auch seine Familie: “Mein Cousin liebt den Verein. Mein Vater schwärmt auch von Sechzig - eigentlich alle. Ich habe schon so viele Anfragen für Trikots und Tickets. Ich kann nicht allen Wünschen nachkommen.”