VON OLIVER GRISS

Nein, man will es gar nicht glauben, was sich beim TSV 1860 abspielt: Noch immer ist die Finanzierung der Drittliga-Mannschaft nicht geklärt. Am Montag beginnt wieder das Training beim TSV 1860 - und Daniel Bierofka hat immer noch nicht seine Kaderplanung beendet, weil zwei Gesellschafter bocken wie kleine Kinder (Löwen). Es tut einfach weh, weil ein ganzer Klub in der Schwebe ist und einmal mehr ein desaströses Bild in der Öffentlichkeit abgibt. Den Aufstieg in die Dritte Liga und die Bilder der Glückseligkeit hätte man nutzen können, um sich zu versöhnen, sich auszusprechen - doch was ist passiert? Die Politik beherrscht weiter die Grünwalder Straße 114. Während die Konkurrenz in der Dritten Liga aufrüstet, blockieren die blauen Sturschädel 1860. Es ist zum K….. Wollt ihr wirklich das Beste für unseren Verein?

Dass die Gefahr riesengroß ist, dass Wunschspieler des Trainers abspringen und dieser seine Zukunft beim TSV 1860 zweimal hinterfragen wird, ist der Vereins- und Investorenseite offensichtlich egal. Freilich, jede Seite hat ihre Interessen, aber dies kann nicht immer zu Lasten des Sports gehen. Hasan Ismaik hat 1860 ein aus seiner Sicht faires Angebot gemacht: Er will das Zwei-Millionen-Darlehen der Bayerischen (inklusive Option auf Umwandlung in Anleihen) ablösen - und gibt zusätzliches Geld für die Vertragsverlängerung des Trainerteams, weitere Verstärkungen und den Erhalt der U21. 1860-Boss Robert Reisinger hat dieses Paket aus Abu Dhabi abgelehnt - und kam mit einer anderen Idee: Er will ein noch nicht abgerufenes Ismaik-Darlehen (zweckgebunden für den Kauf von Stefan Aigner im Jahr 2016) aktivieren. Er will Geschäftsführer Michael Scharold anweisen, dies umzusetzen. Für den Jordanier dürfte sich diese Forderung wie ein Nadelstich anfühlen. Eine andere Alternative außer das Geld von Ismaik hat Reisinger offenbar nicht. Seit seiner Ansage vor einigen Tagen ist der Ober-Löwe wieder abgetaucht. Aber auch Ismaik muss verstehen: Mit relativ wenig Einsatz könnte er sein Investment nachhaltig festigen und unter der Aufsicht von Bierofka kann der 40-jährige davon ausgehen,dass sein Geld gut angelegt ist.

Wann kommt’s zum Showdown? Derzeit wird im Hintergrund zwar weiter verhandelt (auch am Mittwochmorgen gab es entgegen anderslautenden Meldungen noch keine Einigung), doch vor allem die Gemütslage von Bierofka dürfte sich stündlich verschlechtern. Es ist unfassbar: Der Verein hat mit Bierofka einen jungen Lorant geboren, der für das neue Sechzig steht. Er ist ein Geschenk aus dem eigenen Haus. Das haben beide Gesellschafter immer noch nicht realisiert. Die Tage im Juni sind für alle Löwen eine Nervenprobe. Wetten, dass sich Bierofkas Geduld bald dem Ende zuneigt? Es ist kein Zufall, dass der Trainer seit Tagen schweigt.