VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Wie geht’s weiter im deutschen Fußball?

Bayern Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat nach der Entscheidung für eine Beibehaltung von 50+1 deutliche Kritik an der DFL geübt. „Ich habe mich am vergangenen Donnerstag geistig ein Stück von der DFL verabschiedet. Ich finde die gesamte Entwicklung in der DFL im Moment bedenklich. Da fehlt mir Führung“, sagte Rummenigge im kicker-Interview. Er habe den Eindruck, dass DFL-Boss Christian Seifert „momentan ziemlich frustriert ist“, ergänzte der Bayern-Boss.

Bei der Liga-Versammlung am vergangenen Donnerstag in Frankfurt hatten sich 18 von 34 anwesenden Vereinen für 50+1 ausgesprochen und waren damit einem Antrag von Zweitligist St. Pauli gefolgt. „Die Liga, insbesondere die DFL mit ihren Mitgliedern, ist offensichtlich zerrissen. Es befremdet mich, dass ein Zweitligist, der nach meinem Kenntnisstand noch nie in einem europäischen Wettbewerb mitgespielt hat, auf einmal nicht nur eine so prominente, sondern auch dominierende Rolle einnimmt“, sagte Rummenigge.

Der Ex-Nationalspieler meint Andreas Rettig, den umtriebigen Geschäftsführer Finanzen beim FC St. Pauli. Obwohl eigentlich eine Grundsatzdiskussion am vergangenen Donnerstag geplant gewesen sei, soll Rettig, der einmal von Rudi Völler als “Schweinchen schlau” abgekanzelt wurde, die anderen Klubs aufgestachelt haben, die 50+1-Regel in dieser Form beizubehalten. Rummenigge: “Es war ein emotionales und populistisches Spektakel von Rettig. Das ist das eigentlich Unglaubliche an diesem Ergebnis.”