VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Man kann nicht behaupten, dass Robert Schäfer beim TSV 1860 einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Seine Zeit von 2010 bis 2013 als Geschäftsführer war geprägt von Intrigen, Machtspielchen, Misstrauen und Fehlentscheidungen. Dass Hasan Ismaik von Anfang an kein Vertrauen in die Löwen hatte, hatte auch mit Schäfer zu tun. Inzwischen hat Schäfer aus seinen eigenen Fehlern gelernt und ist bei Fortuna Düsseldorf zum Vorstandsvorsitzenden aufgestiegen. Die Rheinländer machen mit Schäfer einen guten Job - der Lohn: Tabellenerster in der Zweiten Liga. Die Bundesliga ruft.

Einen Investor in seinem Verein kann sich Schäfer aufgrund seiner Erfahrungswerte mit Ismaik nicht mehr vorstellen. “Sobald ich als Verein eine Person mit so viel Geld ins Boot hole, bin ich auch von deren Emotionen abhängig”, erklärt der 41-Jährige in der kicker-Serie “50+1 - Fluch oder Segen?”. Seine Begründung: “Hat der Investor einen schlechten Tag, fliegt auch mal der Trainer raus. Das hat nichts mehr mit einer strategischen fußballerischen, sondern mit einer emotional-reputationsbezogenen Entscheidung zu tun. Dabei müssten Kontinuität, Nachhaltigkeit garantiert werden.” Tatsache ist: Ismaik wollte in Schäfers Zeit Sven-Göran Eriksson als Cheftrainer installieren - umgesetzt wurde dieses Vorhaben aber nicht. Stattdessen wurde als Affront der unerfahrene Jugendtrainer Alexander Schmidt eingesetzt. Das Ende ist bekannt.

Deswegen setzt sich Schäfer für den Erhalt der 50+1-Regel ein: “Bei einem Investor, der eine Milliarde Euro in einen Verein pumpt, geht es nicht mehr nur um Rendite, sondern darum, dass der Klub zur Projektionsfläche fürs eigene Ego wird. Diese Person wird nach Gutdünken mit dem Verein umgehen - ohne dass die Menschen im Verein und die Fans irgendeine Rolle spielen.”