VON OLIVER GRISS

Man muss nur jedes Wochenende einen Blick in die ARD-Sportschau werfen - und innerhalb kürzester Zeit wird der Löwen-Fan wehmütig und nostalgisch: Bei fast jeder Bundesliga-Partie stehen vom TSV 1860 ausgebildete Profis auf der Bühne. Kevin Volland, Julian Weigl, die Bender-Twins, Marius Wolf, Felix Uduokhai, Daniel Baier oder Julian Baumgartlinger - sie alle wurden in der Talente-Fabrik an der Grünwalder Straße 114a produziert. Es wurden durch ihre Verkäufe viele Millionen eingenommen und dadurch rettete man auch immer wieder die Lizenz. Zurecht gehörte der TSV 1860 über zwei Jahrzehnte zu einer der besten Ausbildungsadressen in Deutschland. Ist damit bald endgültig Schluss?

Zumindest wird beim Regionalliga-Tabellenführer aufgrund des chronischen Geldmangels darüber nachgedacht, die U21 - und dadurch das Sprungbrett für viele Talente in den letzten Jahren - vom Spielbetrieb der Bayernliga abzumelden. Ein gefährlicher Gedanke, weil dem Verein damit auch irgendwie die Grundlage entzogen wird.

Natürlich, die Hochbegabten könnten auch direkt den Sprung in die Profi-Mannschaft schaffen, allerdings ist das Leistungsniveau der U19, die mittlerweile in der zweitklassigen Bayernliga spielt, längst nicht mehr im Qualitätslevel früherer Tage anzusiedeln. Die großen Entdeckungen werden künftig ausbleiben, weil selbst bayerische Vereine wie Haching oder Regensburg die Löwen überholt haben.

Umso wichtiger ist es nun, dass sich beide Gesellschafter, e.V. und Hasan Ismaik, JETZT an einen Tisch setzen und ein Zukunftkonzept entwickeln, damit 1860 seine große Stärke, die Nachwuchsförderung, nicht einfach wegwirft.

Oder geht es Euch nicht darum, die Löwen wieder stark zu machen?