VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (SAMPICS)

Dass man sich auf Jan Mauersberger (32) weiterhin verlassen kann, zeigt er in diesen Tagen im Trainingslager in Oliva Nova. Beim 1:0-Testsieg gegen den polnischen Zweitligisten Zaglebi Sosnowiec war die 1,93 Meter große Abwehrrecke der Turm in der Schlacht, gewann viele Luftduelle und dirigierte in Abwesenheit von Kapitän Felix Weber die 1860-Abwehr lautstark. Genau so erwartet ihn auch Trainer Daniel Bierofka für den Rest der Rückrunde - und weil mit Timo Gebhart und Michael Görlitz zwei erfahrene Haudegen vermutlich zum Rückrunden-Start in Nürnberg (24. Februar) ausfallen, muss Mauersberger noch mehr Verantwortung in den nächsten Wochen übernehmen. Seine Erfahrung aus 180 Zweitliga-Einsätzen soll den Löwen helfen. “Ich will so weitermachen wie in der Vorrunde”, erklärte Mauersberger: “Wir haben bewiesen, dass wir nicht nur konkurrenzfähig, sondern eine sehr gute Mannschaft sind. Wir sind mit sieben Punkten Vorsprung Erster. Wir haben nicht so viel falsch gemacht.” Um die Saison final zu krönen, fehlt natürlich der Regionalliga-Titel und der Aufstieg in die Dritte Liga. “Ich sehe uns auf einem guten Weg”, versichert Mauersberger: “Wir stehen hinten gut. Gegen uns ist es extrem schwer, ein Tor zu schießen. Wir wollen in Nürnberg gleich zeigen, dass wir nach der langen Pause sofort wieder da sind. Wir wollen alle zurück in den Profifußball.”

Mauersberger selbst könnte sich vorstellen, seine Karriere beim TSV 1860 zu beenden: “Im vergangenen Sommer hätte ich zum KSC wechseln können. Aber ich habe mich für 1860 entschieden. Jetzt beschäftige mich nicht mehr mit anderen Vereinen, ich bin wunschlos glücklich bei 1860. Mit der Entscheidung hier zu bleiben, hab ich alles richtig gemacht.” Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2019. Sollte er in der nächsten Saison eine gewisse Anzahl an Spielen absolvieren, verlängert sich die Zusammenarbeit um ein weiteres Jahr.

Positiver Nebeneffekt für Mauersberger in München: Er kann neben dem Fußball derzeit auch sein zweites Standbein vorantreiben. Der Abwehrspieler will irgendwann die Seiten wechseln und studiert deswegen Medien- und Kommunikationswissenschaft. Selbst im Trainingslager büffelt er für sein Studium. “Vielleicht kann ich ja ein Praktikum im Verein machen, aber ich weiß nicht, ob das dem Biero recht ist, wenn ich die ganze Zeit in der Geschäftsstelle bin”, sagt Mauersberger, dem die Karriere von Ex-Löwen-Verteidiger Torben Hoffmann (Sky) imponiert:”Er ist ein Vorbild für mich. Er hat auf den ersten Blick den Übergang gut gemeistert. Wir werden alle noch nach dem Fußballspielen was tun müssen…”