VON DOMINIK SAUTER UND ULI WAGNER (FOTO)

Für die einen ist das Grünwalder Stadion eine Pilgerstätte, für die anderen eine Ruine. Meister-Löwe Peter Grosser, der im Mai 1966 die Meisterschale in den Giesinger Himmel hob, beispielsweise boykottiert seit dem Zwangsabstieg das Städtische Stadion, das sich der TSV 1860 seit dem vergangenen Sommer mit der Damenmannschaft und der U23 des FC Bayern teilt.

Bis Sommer will die Stadt München auf eigene Kosten das Grünwalder Stadion soweit restaurieren, dass wieder 15.000 Fans Platz haben. Doch was passiert, wenn der Verein wider Erwarten schneller als gedacht in den Profifußball zurückkehrt? “Grundsätzlich ist das Stadion drittligatauglich. Was das Sportamt betrifft, sind wir gut vorbereitet, auch durch die Ertüchtigung der Westkurve”, erklärte Beatrix Zurek, Referatsleiterin der Stadt für Bildung und Sport, gegenüber der AZ: “Für Polizei und Kreisverwaltungsreferat kann ich nicht sprechen, habe angesichts der Rücksichtnahme der Fans aber keine Sicherheitsbedenken.” Ob sich Zurek da mal nicht täuscht? In der Zweitliga-Saison 2004/2005 mussten die Löwen aufgrund von diversen Risikospielen mehrmals vom Grünwalder Stadion ins Olympiastadion ausweichen.

Und was ist mit Zweitliga-Fußball? “Das Flutlicht könnte man vermutlich nachrüsten”, glaubt Zurek, die aber auch sagt: “Es wären jedoch weitere Maßnahmen vonnöten, die man nicht realisieren kann. Das Verrückte ist: Der Spielbetrieb würde nicht an der Zuschauerzahl scheitern, sondern an den von der Deutschen Fußballliga DFL vorgeschriebenen TV-Flächen und Anforderungen außerhalb des Stadions. Ich denke, langfristig braucht 1860 eine eigene, zukunftsträchtige Heimat. Sonst kommt man ja nie zur Ruhe.”