“Wir haben immer noch eine gute Bilanz.” Sagt Daniel Bierofka. Auch wenn die Löwen zuletzt zweimal in der Regionalliga Bayern verloren haben, hat die neuformierte Mannschaft, die nach dem Zwangsabstieg mit heißer Nadel gestrickt wurde, eine ausgezeichnete Hinrunde gespielt – gegen Krisenklub SpVgg Bayreuth (Dienstag, 14.05 Uhr, dieblaue24-Liveticker) soll die bisherige Saison nun mit der Herbstmeisterschaft verzuckert werden. Doch nicht alles im Verein macht Hoffnung – es gibt viele, viele Baustellen. Eine Übersicht auf drei Seiten – klickt Euch durch:
die Personalie Markus Fauser: Die Zukunft des Geschäftsführers, der mit der 50 1-Regel von Vereinsseite durchgesetzt wurde und der schließlich den umstrittenen Umzug von der Allianz Arena ins Grünwalder Stadion möglich machte, ist offen. Er hat einen sehr gut dotierten Vertrag bis zum Jahresende. Seit Wochen hält sich der gebürtige Stuttgarter (“Ich werde Punkt für Punkt abarbeiten”) mit offiziellen Statements zurück – weil er bereits mit Sechzig abgeschlossen hat? Die Transparenz, die von vielen Fans eingefordert wird, ist auch unter Fauser nicht zu spüren. Die große Frage: Was passiert, wenn sich Fauser bei 1860 verabschiedet? In Trainer Daniel Bierofka hat er einen prominenten Fürsprecher.
Daniel Bierofka: Das Löwen-Idol arbeitet sich auf – weil immer noch keine richtigen Strukturen an der Grünwalder Straße 114a geschaffen sind, muss der 38-Jährige gleichzeitig mehrere Jobs ausfüllen: Trainer, Pressesprecher, Sportchef und Scout. Zurecht fühlt sich Bierofka wie ein Einzelkämpfer. Zudem verwundert es, dass der Ex-Nationalspieler bis heute noch mit seinem U21-Vertrag arbeiten muss. Nur Investor Hasan Ismaik war es, der zuletzt gegenüber dieblaue24 signalisierte, die Zusammenarbeit mit Bierofka ausbauen zu wollen. Bierofkas Hilferuf nach einem Sportdirektor ist bislang nicht erhört worden. Laut “tz” sieht der Verein in der Regionalliga keinen Handlungsbedarf für diese Position. Benny Lauth, der beim damaligen Kurzzeit-Geschäftsführer Ian Ayre Assistent werden sollte, könnte die vakante Rolle übernehmen.
die Ruhe um Hasan Ismaik: Der Investor aus Abu Dhabi, dem der Verein nach dem Zwangsabstieg den schwarzen Peter in die Schuhe geschoben hat, fährt einen komplett anderen Kurs als in der Vergangenheit. Welcher Plan steckt dahinter? Seine Anteile verkaufen will Ismaik nicht, wie er vor kurzem gegenüber dieblaue24 in Ibiza noch einmal bekräftigt hat. Wartet Ismaik ab, bis die 50 1-Regel fällt?
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das Grünwalder Stadion: Die Giesinger Kultstätte war bei den Heimspielen mit 12.500 Besuchern fast immer ausverkauft (in der Abstiegssaison hatte 1860 25.000 Zuschauer pro Spiel in der Allianz Arena) – das Präsidium um Robert Reisinger hofft, dass die Stadt München im neuen Jahr die Kapazität auf 15.000 Plätze erweitert. Einerseits konnte man mit der Rückkehr nach Giesing bei einem Teil der Fanszene punkten, andererseits spürt man schon jetzt, dass das “Sechzger” viele Probleme mit sich bringt – und das nicht nur, weil die Einnahmen nach Abzug aller Kosten (u.a. Miete, Sicherheit, Catering) überschaubar bleiben und keine Luftsprünge für die Zukunft zulassen…
Verstärkung der Mannschaft: Vor allem durch die letzten zwei Derby-Pleiten gegen Augsburg (2:3) und Bayern (0:1) hat man deutlich erkannt, dass die Löwen in der Breite nicht so gut aufgestellt sind wie sich viele gewünscht hätten. Der Ausfall von 1860-Star Timo Gebhart wiegt schwer. Bierofka hat bereits angekündigt: “Wir halten die Augen nach Verstärkungen offen.” Während 1860 auf der Torwart-Position gut aufgestellt ist, sollte man im Winter in allen drei Mannschaftsteilen nachlegen. Doch ob Geld vorhanden ist? Fauser vor einigen Monaten: “Wir haben noch ein kleines Polster.”
die Streitpunkte zwischen den Gesellschaftern: Der Aufforderung von Ulla Hoppen, wonach der Kooperationsvertrag des TSV 1860 München e.V. und der HAM International Ltd. „innerhalb von sechs Monaten” aufzukündigen sei, wurde bei der Mitgliederversammlung von der Mehrheit der noch Anwesenden stattgegeben. Reisinger damals: “Ich habe Kopfschmerzen dabei.” Bis heute ist der Fall nicht geklärt. Stichtag ist der 24. Januar 2018 – dann sind die sechs Monate abgelaufen. Auch der Servicevertrag zwischen e.V. und KGaA ist immer noch nicht finalisiert.
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das 1860-Mitglied Helmut Kirmaier: Seit Jahren weist der Münchner auf die ständigen Satzungsbrüche beim TSV hin – nun ist dem Löwen-Fan ein weiterer Sieg gelungen. Das Oberlandesgericht hat Anfang Oktober entschieden, dass Kirmaier weiter Mitglied bleiben darf. Der Münchner hat jetzt theoretisch die Möglichkeit, alle Entscheidungen der letzten Jahre anzufechten, weil er zu den 1860-Mitgliederversammlungen nicht eingeladen war. Präsident Reisinger hat angekündigt, die “Kuh vom Eis” bringen zu wollen. Gut möglich, dass Kirmaier vom Verein seine gesamten Anwaltskosten, die über die Jahre angefallen sind, einfordert.
der Jugendbereich: Während die U17 in der Bayernliga das Maß aller Dinge ist und sich auf Aufstiegskurs befindet, schwächelt die U19 weiter. Am Sonntagnachmittag kam die Schellenberg-Elf in Würzburg nicht über ein 1:1 hinaus – derzeit beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Ingolstadt fünf Punkte. Viele Aussetzer darf sich die U19 nicht mehr erlauben, will sie den sofortigen Wiederaufstieg packen.
die Fanszene: Ist weiterhin sehr gespalten. Es gibt gleich mehrere Lager – auf der einen Seite die Grünwaldis und Traditionalisten (kein Kommerz, keine Investoren), auf der anderen Seite die Verfechter des Profifußballs und somit auch die Unterstützer von Hasan Ismaik. Ober-Löwe Reisinger fährt zwar derzeit viele ARGE-Fanclubs an, doch nicht alle Anhänger kann er von seinem fragwürdigen Kurs überzeugen. In der ARGE mehren sich zudem die Stimmen, dass der Dachverband der Fans einen Neuanfang braucht.
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