VON OLIVER GRISS

Einfach die Farben wechseln - von Rot zu Blau? Ja, das funktioniert, vor allem, wenn man sich mit den Werten, die der FC Bayern ausstrahlt, nicht mehr identifizieren kann. Auch Alexander Wanninger aus Farchant bei Garmisch kann vor dem Regionalliga-Derby gegen die U21 der Roten (Sonntag, 15 Uhr, dieblaue24-Liveticker) ein Lied davon singen. “Ich habe mich vom FC Bayern verabschiedet”, verriet der 28-jährige Hotelfachmann dieblaue24: “Der Verein funktioniert nur, wenn alles glänzt und funkelt. Das bin nicht ich, deswegen habe ich in 1860 mein ideales Spiegelbild gesehen.”

Dass Wanninger im Alter von 15 Jahren konvertiert ist, hatte vor allem mit seinen Mitschülern zu tun: “Als wir 2004 abgestiegen sind, kam ich zu drei Löwen in die Schulklasse: Trotz der Turbulenzen sind sie wie eine Wand hinter ihrem Verein gestanden, das hat mir imponiert. In guten wie in schlechten Zeiten - heißt es ja auch in einem Lied der Bayern. Zu 1860 passt das allerdings besser. Schnell hatte der TSV einen Platz in meinem Herz gesichert und heute bin ich stolzes Mitglied im geilsten Verein der Welt.”

Und obwohl Wanninger, der im Bayerischen Wald aufgewachsen ist, bislang nur die Schattenseiten der Löwen kennengelernt hat, würde er nie wieder seine Fußballliebe eintauschen: “Meine Erlebnisse mit dem TSV lassen sich ganz kurz beschreiben: Freude, Schmerz und Zusammenhalt. Jeder Sieg bedeutet mehr als ein Meistertitel der Bayern, jeder Verlust macht einen noch stärker und festigt den Kern. Eines der schönsten Erlebnisse war für mich die Rückkehr ins Grünwalder Stadion und das Pokal-Spiel gegen Dortmund.”