VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Dass der TSV 1860 in der Regionalliga Bayern das Maß aller Dinge ist, ist auch ganz eng mit Marco Hiller verbunden. Der 20-jährige Torwart, der an der Grünwalder Straße lange im Schatten von Maxi Engl (wechselte im Sommer zu Erfurt) stand, ist im Löwen-Kasten eine Bank. “Auf der Linie ist er Weltklasse”, schwärmt Daniel Bierofka vom Torwart, der im Jahr 2008 von Grün-Weiß Gröbenzell an die Grünwalder Straße gewechselt war.

Hillers Serie wird vor dem Liga-Hit gegen den Tabellenzweiten Schweinfurt (heute, 14 Uhr, dieblaue24-Liveticker) auch langsam unheimlich: Zuletzt blieb er sechsmal in Folge ohne Gegentor, den letzten Treffer kassierte Hiller am 1. August beim 5:3-Sieg im Geisterspiel gegen den 1. FC Nürnberg II - es war der zwischenzeitliche 3:3-Ausgleich von Ex-Löwe Alex Fuchs. Die Torlos-Bilanz von Hiller erstreckt sich mittlerweile auf 567 Minuten. “Diese Serie zeigt, dass wir alle gemeinsam super arbeiten. Es ist eine Bestätigung”, erklärte Hille gegenüber dieblaue24. Dass er nun die Nummer 1 im Löwen-Tor ist, daran hätte Hiller vor einigen Monaten nicht gedacht: “Das war natürlich immer der Traum, für die Erste Mannschaft von 1860 im Tor zu spielen, aber das es so schnell klappt, das hätte ich nicht gedacht. Inzwischen kommt auch die Sicherheit, die am Anfang noch gefehlt hat.”

Früher schwärmte Hiller, der demnächst ein Fernstudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften an der Uni Hagen beginnen wird, für Gabor Kiraly. “Er war ein geiler Typ und Sportler - ich hatte mir von ihm auch die Jogginghose gekauft. Da ist jeder mit rumgelaufen. Inzwischen trägt sie mein kleiner Bruder. Auch Philipp Tschauner fand ich gut, von ihm habe ich auch das Trikot.”

Nach außen gibt Hiller den introvertierten Torwart. Er selbst sagt aber schmunzelnd: “Meine Freunde sagen, dass ich schon ein bisschen verrückt bin. Ich bin als Torwart ein Einzelkämpfer - vielleicht muss man da so sein.” Geschadet hat es ihm bislang nicht bei den Löwen.

Dass 1860 vor einigen Wochen Hendrik Bonmann von Borussia Dortmund verpflichtet hat, ist Hiller egal. “Es ist ganz normal”, sagt Hiller, “dass die Löwen auf jeder Position viele gute Spieler haben wollen. Ich habe die Verpflichtung von Hendrik nicht als Kritik aufgenommen, aber sie motiviert mich noch einmal mehr.”

Die Zeiten, als 1860 ein Torwart-Problem hatte, sind also endgültig vorbei.