VON OLIVER GRISS

Politik im Sport - das beißt sich sehr oft…

Ein Foulspiel der besonderen Art hat jetzt Gerhard Mittag begangen. Der CSU-Politiker ist stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender Josephsplatz in München-Maxvorstadt und Mitglied im dortigen Bezirksauschuss und nebenbei großer Anhänger des FC Bayern. Und die Faszination für den deutschen Rekordmeister geht sogar so weit, dass er dem in die Regionalliga abgestiegenen Lokalrivalen TSV 1860 die Insolvenz wünscht.

In einer Facebook-Gruppe “Südkurve München - meine Religion” postete Mittag mit Blick auf die Ticketpreise beim anstehenden Regionalliga-Derby zwischen 1860 und den Bayern-Amateuren im Grünwalder Stadion: „Leute, ich verstehe Euch nicht. Ich lebe nach dem Motto, jeder Cent in der Kasse der Kätzchen, könnte sie vor dem endgültigen finanziellen Ruin bewahren. Daher bin ich konsequent und gehe nicht dorthin, wenn das Geld zu den Kätzchen fließt. Will jemand von Euch sich vorwerfen lassen, weil er/sie eine Karte gekauft hat, dass es nicht zur endgültigen Insolvenz kommt? Ich will das nicht. Sollen sie 40 Euro für den Steher verlangen - Gästeblock leer lassen, dann haben sie gar nichts.” Mittag schlägt zudem vor, lieber Philipp Lahms FT Gern als die Löwen mit dem Kauf von Eintrittskarten zu unterstützen.

Seit einigen Stunden regt sich verständlicherweise der Unmut der Löwen-Gemeinde. Mittag verteidigt sich aber und schreibt an seine Kritiker: „Ich sehe es für Ihren Verein als einzige Chance, von falschen Freunden, wie z. B. einem Herrn Ismaik und anderen die sich mit dem Namen irgendwie wichtig machen möchten loszusagen. Ich kenne viele Löwenfans, die sich genau die Insolvenz wünschen, das Verfahren abzuschließen und dann gesund und langsam neu zu starten, ohne Altlasten.Und ich stehe dazu, ich will mit keinem Cent daran Schuld sein, dass es nicht zur Insolvenz kommt.”

Man kann davon ausgehen, dass dieser Ausraster ein Nachspiel für Mittag haben wird. Ob sich auch Horst Seehofer, der die Löwen sympathisch findet, einschaltet?