VON SEBASTIAN HERB UND TOBIAS BISCHOF

Die Pokal-Niederlage gegen Ingolstadt ist vergessen - auch für Daniel Bierofka: „Es ist ganz wichtig, dass wir uns wieder an den Alltag gewöhnen.“ Erster Schritt dazu ist das Duell gegen den FV Illertissen (heute, 19 Uhr, dieBlaue24-Liveticker). Während der TSV 1860 seine Tabellenführung ausbauen möchte, geht es für die Mannschaft aus dem Landkreis Neu-Ulm zum ersten Mal gegen die „großen“ Löwen. Wir haben vor dem Spiel mit dem Vorstand der Schwaben, Wolfgang Schiller, gesprochen. Das dieblaue24-Interview:

dieblaue24: Herr Schiller, sind Sie eigentlich ein Roter oder Blauer?

Wolfgang Schiller: Ein Roter! Man kann aber sagen, dass ich auch Sympathien für die Blauen habe.

Es gibt immer noch Gästekarten für das Spiel im Grünwalder Stadion. Zieht 1860 bei Ihren Fans nicht wirklich? Mit vielen Bussen werden Sie anreisen?

Nein, die Löwen ziehen natürlich bei uns. Aber ich muss auch kritisch anmerken, dass wir die Karten erst am Freitag bekommen haben und sie bis Montag wieder zurückgeben sollten. Das ist nicht gerade glücklich gewesen. In Zukunft wäre es schön, wenn man 14 Tage Vorlaufzeit hätte. Dann kann man das auch vernünftiger regeln. So war das leider ein kompletter Schnellschuss. Wir kommen aber trotzdem mit einem Fanbus mit 60 Leuten und zahlreiche Fans werden privat reinfahren.

Gegen Schalding-Heining hat Ihre Mannschaft mit 7:1 gewonnen, das war der höchste Sieg in Ihrer Regionalliga-Geschichte…

Unsere Mannschaft hat recht ordentlich gespielt und da wir ein gutes technisches Team haben, kann so etwas schon mal vorkommen. Es stand zur Halbzeit schon 5:0 und so kommt man dann richtig in Schwung.

1860 elektrisiert in der Regionalliga die Massen. Welche Bedeutung hat das Spiel für Ihren Verein?

Bei den Löwen zu spielen, das hat natürlich einen sehr hohen Stellenwert für unseren Klub. Sechzig ist das Maß aller Dinge und Tabellenführer. Außerdem haben sie richtige Profis in der Mannschaft, die Bundesligaerfahrung vorzuweisen haben. Deswegen gehe ich davon aus, dass die Sechzger aufsteigen werden. Deswegen ist der TSV auch klar in der Favoritenrolle.

Wenn Sie an die Löwen denken, was fällt Ihnen spontan ein?

Das Grünwalder Stadion. Und dass vor vollem Haus gespielt wird. Das ist natürlich etwas Tolles für unsere Mannschaft, gar keine Frage. Insgesamt tun die Löwen der Regionalliga dieses Jahr sowieso sehr gut. Ich hätte natürlich nichts dagegen, wenn sie uns auch noch länger erhalten blieben. Man sieht einfach ganz deutlich, dass sie das Zugpferd der Liga sind. Auch die kleineren Stadien sind immer voll. Das ist toll.

Ihr Stürmer Alexander Nollenberger führt mit fünf Saisontreffern die Torschützenliste der Regionalliga Bayern an.

Der Junge kommt aus der eigenen Jugend, unsere Nachwuchsarbeit ist eine Philosophie des Vereins. Letztes Jahr ist unsere B-Jugend erst in die Landesliga aufgestiegen. Und auch unsere A-Jugend hat in der Bayernliga eine gute Rolle gespielt. Zudem haben wir jetzt drei Spieler aus der Jugend mit einem Vertrag für die Regionalliga ausgestattet.

Sechzig trainiert unter Profibedingungen. Wie muss man sich das Ganze beim FV Illertissen vorstellen?

Bei uns arbeiten alle Spieler. Wir trainieren viermal die Woche. In der Vorbereitung ist das natürlich alles ein wenig strenger. Oft haben wir auch Probleme mit den Arbeitszeiten und somit mit den Freitagabendspielen. Da muss sich der ein oder andere auch mal Urlaub nehmen.

Illertissen ist ja recht gut in die Saison gestartet. Was passiert, wenn Ihr Klub am Ende vor 1860 oder Bayern Regionalliga-Meister wird?

In der Praxis könnten wir gar nicht aufsteigen. Unser Stadion ist nur auf 3500 Zuschauer ausgelegt. Grundvoraussetzung für die Dritte Liga ist jedoch ein Stadion mit 10.000 Plätzen. Wir schauen erstmal, dass wir die 40 Punktemarke erreichen. Alles, was dann darüber hinausgeht, ist Zugabe.