VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Zuletzt wurde der TSV 1860 mit einem Geisterspiel bestraft: Beim 5:3-Sieg über die Amateure des 1. FC Nürnberg musste die Bierofka-Elf ohne Fans im Grünwalder Stadion spielen - diese scharfen Sanktionen wird es möglicherweise so schnell nicht mehr geben…

Der DFB hat am Mittwochmorgen erklärt, “bis auf Weiteres” auf Kollektivstrafen für Fans, “deren Beteiligung an Verstößen gegen die Stadionordnung nicht nachgewiesen ist”, verzichten zu wollen. Das bedeutet im Umkehrschlusss, dass Bestrafungen wie Blocksperren, die in der Regel in erster Linie unbeteiligte Fans treffen, der Vergangenheit angehören könnten - wenn sich das Modell bewährt. “Mich hat in den vergangenen Wochen und Monaten sehr betroffen gemacht, dass es im Zusammenhang mit Fußballspielen zu martialischen Aufmärschen, “Kriegserklärungen” und menschenverachtenden Aktionen gegen Mannschaften und deren Fans gekommen ist. Dafür darf der Fußball in Deutschland nicht stehen. Damit muss Schluss sein”, erklärte DFB-Präsident Reinhard Grindel auf dfb.de.

Und: “Auf der ganzen Welt wird Deutschland um seine gute Stimmung in den Stadion beneidet. Fankulturen mit ihren beeindruckenden Choreographien, kreativen Aktionen in den Stadien und gesellschaftlichem Engagement außerhalb schaffen eine einzigartige Atmosphäre. Wir haben verstanden, dass es um mehr geht. Der Fußball in Deutschland steht auch für Stehplätze, faire Eintrittspreise und die 50+1-Regel. Der DFB meint es mit dem Angebot zum Dialog ernst und empfiehlt seinem Kontrollausschuss, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, Strafen zu beantragen, die unmittelbare Wirkung auf Fans haben, deren Beteiligung an Verstößen gegen die Stadionordnung nicht nachgewiesen ist. Wir wollen für diesen Zeitraum keine Sanktionen wie die Verhängung von Blocksperren, Teilausschlüssen oder Geisterspielen.”