VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Willkommen dahoam! Der TSV 1860 feiert nach 12 Jahren sein Comeback im Grünwalder Stadion. Wir haben uns dazu mit Sport-Bürgermeisterin Christine Strobl (56, SPD) unterhalten. Das dieblaue24-Interview:

dieblaue24: Der TSV 1860 ist nach 4443 Tagen zurück im Grünwalder Stadion. Das erste Heimspiel gegen Wacker Burghausen (Freitag, 19 Uhr, dieblaue24-Liveticker) ist restlos ausverkauft. Frau Strobl, Sie sind die Sport-Bürgermeisterin der Stadt München. Hand aufs Herz, gibt es es eine Chance auf eine kurzfristige Erhöhung der Zuschauer-Kapazität?

CHRISTINE STROBL (3. Bürgermeisterin von München): Ich freue mich, dass der Verein vor ausverkaufter Kulisse das erste Heimspiel bestreiten kann. Eine kurzfristige Kapazitätserhöhung halte ich für ausgeschlossen.

Woran scheitert eine höhere Zuschauerzahl - und: Wären Sie für einen möglichen Ausbau gesprächsbereit?

Für das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße liegt eine Baugenehmigung für bis zu 12.500 Zuschauer/-innen vor. Für diese Zuschauerkapazität sind auch alle weiteren Vorgaben für eine Drittligatauglichkeit erfüllt; ein genehmigtes Sicherheitskonzept liegt vor. Die Gespräche zum möglichen Ausbau laufen bereits. Der Sportausschuss hat am 02. Dezember 2015 beschlossen, die Genehmigungsfähigkeit für die Ertüchtigung der kompletten Westkurve zu prüfen. Hierzu liegt
zwischenzeitlich ein Vorbescheid des Referats für Stadtplanung und Bauordnung für eine Zuschauerkapazität von bis zu 15.000 Plätzen vor. Eine darüber hinaus gehende Zuschauerkapazität wird ausgeschlossen. Der Stadtrat wird sich voraussichtlich im Herbst 2017 damit befassen, sodass
das Baureferat mit der Projektuntersuchung zur Ertüchtigung der kompletten Westkurve beauftragt werden kann.

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Was passiert, sollte 1860 bereits im Jahr 2018 tatsächlich wieder in die Dritte Liga aufsteigen? Ist Drittliga-Fußball im Grünwalder Stadion denkbar, wenn man berücksichtigt, dass es mit etlichen Ost-Klubs Hochsicherheitsspiele geben würde?

Alle Vorgaben für eine Drittligatauglichkeit des Stadions sind erfüllt. Hinsichtlich der in der Dritten Liga bevorstehenden Risikospiele ist die Beurteilung der Sicherheitsbehörden maßgebend.

Interims-Präsident Robert Reisinger hat zuletzt auch das Olympiastadion als Alternative zum Grünwalder Stadion genannt. Kann das Olympiastadion wirklich zum Thema für 1860 werden?

Ich halte das Olympiastadion für keine Alternative. Im Jahr 2016 fanden zwischen April und Oktober insgesamt 42 Veranstaltungen im Olympiastadion statt. Alle zusätzlichen Umbauten, beispielsweise fehlt dem Olympiastadion eine Rasenheizung, wären wohl vom Verein zu tragen.

Sind Sie weiterhin offen für eine Stadion-Neubau des TSV 1860 in Riem- oder ist der Baugrund inzwischen anderweitig verplant?

Der Standort ist für die Planungen nach eigenen Angaben des Vereins zu klein und daher nicht mehr im Gespräch.

Vor kurzem hat OB Dieter Reiter gesagt, dass die Löwen-Fans auf Bewährung ins Grünwalder Stadion dürfen und die Stadt keine Gewalt toleriert. Was heißt das konkret?

Generell enthält der Vertrag Kündigungsrechte. Auch bei Ausschreitungen könnte das Mietverhältnis vorzeitig beendet werden.

Wie haben Sie im Juni den Absturz des TSV 1860 in die Regionalliga Bayern wahrgenommen?

Der Abstieg eines Münchner Traditionsvereins ist selbstverständlich bedauerlich. Umso mehr wünsche ich mir, dass der Verein in sportlicher Hinsicht, aber auch durch die Arbeit des neuen Interims-Geschäftsführers Markus Fauser, auch abseits des Rasens wieder auf die Beine kommt.