VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Nach Wochen des Zitterns verschickte der TSV 1860 am Freitag um 15.45 Uhr eine Presseerklärung mit der Botschaft: “Starkes Signal für den Sport.” Natürlich, die Regionalliga-Löwen haben sieben Verträge, darunter auch die Arbeitspapiere von Timo Gebhart, Jan Mauersberger oder Nico Karger, noch rechtzeitig fixiert - was aber in der Mitteilung fehlt: Erst durch Hasan Ismaiks Entscheidung, die Darlehen zurückzustellen, konnte der Insolvenzantrag vor dem Münchner Amtsgericht vorläufig abgewendet werden. Ein kleines Dankeschön nach Abu Dhabi? Fehlanzeige! Der neue Ton bei Sechzig. Klar ist aber auch: Ismaik musste auch aus Eigeninteresse die Insolvenz vermeiden, sonst wäre sein 70-Millionen-Investment komplett zerstört gewesen.

Fauser begründet die Weichenstellung am letzten Tag der Frist so: „Wir wollen gewährleisten, dass Daniel Bierofka und sein Team, die Tag für Tag enorm viel investieren, die positive Weiterentwicklung unserer Mannschaft fortsetzen können. Vor diesem Hintergrund haben wir es ermöglicht, dass kurzfristig notwendige Verträge geschlossen werden konnten.” Dass Bierofkas Wunschspieler Karl-Heinz Lappe (evtl. Saarbrücken) und Bernd Rosinger (Lotte) vergangenes Wochenende zum Leidwesen des Trainers abgesprungen sind und dadurch Bierofka seinen Kader längst noch nicht komplett sieht, verschweigt Fauser in seiner Erklärung. Immerhin: Derzeit trainiert der österreichische Regionalliga-Torjäger Mario Petter (Stadl-Paura) bei 1860 mit. Möglicherweise kommt er auch morgen beim Test in Liefering (14 Uhr, dieblaue24-Liveticker) zum Einsatz.

Fauser wolle in den nächsten zwei Wochen “eine Gesamtlösung für die KGaA” finden - wie die aussehen kann, darüber lässt sich der Stuttgarter noch nicht aus. Er glaubt aber, dass der TSV 1860 nach der heutigen Entscheidung auf der richtigen Spur sei: “Das ist ein starkes Signal in Richtung unserer Sponsoren und potentieller Investoren, mit denen wir uns ebenso wie mit unseren Gesellschaftern in konstruktiven Gesprächen befinden.” Hasan Ismaik soll in Gesprächen mit mehreren Investoren sein, darunter angeblich auch die Familie Quandt (BMW). Alles scheint derzeit möglich: Dass Ismaik bei 1860 bleibt und möglicherweise mit anderen Geldgebern versucht, den Verein neu zu strukturieren - oder auch ein so gutes Kaufangebot bekommt, dass er sich nach Jahren des Frusts aus Giesing verabschiedet.

In 13 Tagen startet der TSV 1860 in Memmingen in die Regionalliga Bayern - und doch gibt es so viele offene Fragen. Was vor allem die Fans interessiert: Welches Stadion wird in der neuen Saison die Heimat der Löwen sein? Geht’s zurück ins Grünwalder oder bleibt 1860 in der Arena? Weil Allianz auf seine Rechte pocht, könnte es laut “SZ” zu der Konstellation kommen, dass das Grünwalder Stadion bei 1860-Heimspielen in “Allianz Stadion” umgetauft wird.