VON OLIVER GRISS

“Was wir können, ist Regionalliga.” Sagte Interims-Präsident Robert Reisinger vor einigen Wochen.

Doch selbst in der Regionalliga Bayern sollten Teamwork, Zusammengehörigkeitsgefühl und Professionalität die Schlagwörter für eine positive Zukunft sein. Doch seit Daniel Bierofka am Dienstag im Trainingslager in Obertraun verraten hat, dass Reisinger “erst zwei bis drei Sätze” mit dem Löwen-Trainer gewechselt hat, darf stark bezweifelt werden, ob die Führungskräfte des e.V. überhaupt wissen, wie Regionalliga-Fußball funktioniert.

Ergo: Bierofka fühlt sich verlassen und im Stich gelassen. Obwohl der Löwen-Trainer mit seiner jungen Mannschaft bislang einen ausgezeichneten Job macht (noch ohne Niederlage und Gegentor in der Vorbereitung) würde er sich verständlicherweise mehr Unterstützung aus dem Inner Circle des Vereins wünschen. Nicht mit Worten, sondern mit Taten. Bierofkas gestrigen Worte (“Eine Entscheidung in dieser Woche wäre so wichtig - für mich, das Team, den ganzen Verein”) in Richtung Giesing waren ein verzweifelter Hilferuf. Sein Wunsch: Zum Wohle von Sechzig sollen beide Gesellschafter endlich miteinander statt gegeneinander arbeiten.

Die aktuelle Situation zermürbt Vollgas-Löwe Bierofka, weil er seine sportlichen Vorstellungen nicht richtig umsetzen kann. Es sind ihm nicht nur seine zwei Top-Talente Maxi Engl und Christoph Daferner mangels Perspektive abgesprungen, sondern nun steht auch noch fest, dass 1860 auch den Kampf um seine beiden Wunschstürmer Karl-Heinz Lappe und Bernd Rosinger verloren hat - und das alles nur, weil Machtspiele wichtiger sind als eine sportliche Perspektive. Die Löwen wirken derzeit handlungsunfähig - und das obwohl in knapp drei Wochen mit dem Auftakt in Memmingen (13. Juli) die Saison startet.

Wird der Kurs nicht schleunigst geändert, wird auch Bierofka seinen Job bei Münchens großer Liebe schneller in Frage stellen als den 1860-Funktionären lieb ist.