VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Man kann nicht sagen, Peter Pacult hätte nie etwas für den TSV 1860 getan. Im Gegenteil: Mit den Toren des Österreichers stieg der TSV 1860 im Jahr 1994 in die Bundesliga auf, danach trainierte der Ex-Stürmer auch die Löwen - wohlgemerkt im Oberhaus. Auf Platz 8 wurde er entlassen. Pacult war Publikumsliebling. Jetzt äußert er sich in einem Interview mit goal.com zur Löwen-Krise: “Schauen Sie, was in den vergangenen Jahren passiert ist: die Fans dürfen nicht mehr zum Training, Journalisten werden ausgeschlossen und auf der Geschäftsstelle wird nur noch Englisch oder Portugiesisch gesprochen. Der Klub hat sich viel zu sehr von seiner Basis und seinen Grundwerten entfernt und sich Schritt für Schritt selbst ins Abseits gestellt. Das spiegelt sich auch auf dem Rasen wieder. Die Leistungen waren so wankelmütig und kurvenreich - es stimmt auf allen Ebenen nicht. 1860 braucht viel mehr Identifikationsfiguren und Personen, die verstehen, wie der Klub tickt.”

Pacult wünscht seinen Löwen nur eines: Ruhe. “In dieser unübersichtlichen Lage muss schnell Klarheit geschaffen werden”, fordert der gebürtige Wiener, “denn den Löwen läuft die Zeit davon. Es wird nicht einfach, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. Investor Hasan Ismaik wird sich selbst fragen müssen, ob er in der Vergangenheit nicht auf die falschen Berater an seiner Seite gesetzt hat. Er sollte Leute miteinbeziehen, die diesen Verein kennen, bodenständig sind und sich mit ihm identifizieren.”