VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Peter Cassalette hatte einen Tag nach dem Regensburg-Drama seinen Rückzug als 1860-Präsident verkündet. Seitdem war der 63-Jährige abgetaucht. Aus Enttäuschung. Aus Frust. Aus Ohnmacht. Der Verwaltungsrat hat ihn mehr oder weniger nach anderthalb Jahren aus dem Amt gedrängt. “Eine Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat war zum Wohle von 1860 aus meiner Sicht nicht mehr möglich”, erklärte Cassalette am Sonntagabend im Exklusiv-Interview mit dieblaue24.

Der ehemalige Touristik-Manager begründet seinen überraschenden Rücktritt so: “Als es letzte Woche darum ging, einen Weg zu finden, wie die Lizenz für die 2. bzw. 3. Liga erlangt werden könnte, beziehungsweise wie auf die Wünsche von Hasan Ismaik eingegangen werden kann, habe ich das Präsidium und Dr. Markus Drees (der Verwaltungsrat-Boss, d. Red.) zu zwei dringlichen Terminen eingeladen. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates war zu keinem Termin anwesend. Er befand sich in Österreich und musste beim zweiten Termin am 28. Mai ein Fußballspiel von Rapid Wien besuchen. Auch am Tag nach dem Abstieg war kein Verantwortlicher des Verwaltungsrates in der Geschäftsstelle. Das zeigt mir, wie groß das Interesse von diesem Herrn war, den TSV 1860 noch zu retten und eine vernünftige Lösung zu finden.” War der österreichische Rekordmeister wichtiger als Münchens große Liebe?

Nach dieblaue24-Informationen war Drees auch nicht gewillt, am Tag vor dem schwarzen Freitag in die Geschäftsstelle zu fahren. Stattdessen tauchte kurioserweise Abteilungsleiter Roman Beer mit zwei Freunden auf.

Cassalette berichtete außerdem von unüberbrückbaren Differenzen mit den Kontrolleuren - und das nicht erst seit einigen Wochen: “Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit meinem Kontrollgremium, dem Verwaltungsrat, war schon seit längerer Zeit nicht mehr möglich. Vom ersten Tag als Präsident musste ich gegen Bestrebungen von einzelnen Verwaltungsrat-Mitgliedern kämpfen, die für einen Weg ohne den Investor waren - mir aber niemals einen konkreten Plan vorgelegt haben, wie dieser Plan aussehen soll. Nach dem Abgang von Karl-Christian Bay aus dem Verwaltungsrat Ende 2016 war der Verwaltungsrat aus meiner Sicht führungslos und eine Zusammenarbeit zum Wohle von 1860 nicht mehr möglich.”

Das ausführliche Interview mit dem ehemaligen Ober-Löwen lesen Sie ab Montagmittag auf dieblaue24.