VON ALEX AUGUSTIN

Mit Ian Ayre hat der TSV 1860 München nun endlich einen starken (und gleichzeitig offenbar durchaus menschlichen) Chef gefunden. Er ist ein weiteres großes Puzzleteil auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Doch bei all der Euphorie, die sich im Fanlager und im Verein selbst momentan Bahn bricht, sollte man das Sportliche nicht aus den Augen verlieren. Auch wenn der Vorsprung auf Platz 16 mittlerweile größer ist als Rückstand auf Platz 7 sollte sich keiner zu früh ausruhen. Doch die vergangenen Spiele lassen kaum Zweifel aufkommen, dass in dieser Saison noch etwas anbrennen könnte - und das nicht etwa, weil in den letzten Spielen Hurra-Fußball gespielt worden wäre.

Spiele wie das gegen Düsseldorf enden in vielen Fällen 0:0. Fußballerische Leckerbissen sehen wahrlich anders aus - kaum Torchancen, wenig Tempo und auch sonst kein großer Grund zur Aufregung. In den vergangenen Jahren lag es im Naturell der Löwen, diese eigentlichen Unentschieden-Spiele herzuschenken, meist durch individuelle Fehler, nicht selten durch Slapstick-Einlagen.

Am Freitag war das anders. Vorne nickte Ur-Löwe Stefan Aigner ein. Hinten stand die Abwehr bis auf kleinere Wackler souverän, angeführt vom Fels in der Brandung Abdoulaye Ba, eine der besten Verpflichtungen seit dem bitteren Abstieg 2004. Dass die Löwen zum zweiten Mal in Folge (nach dem 2:1 gegen Würzburg) ein eher durchschnittliches Spiel knapp gewannen, ist kein Zufall. Ein Hauptgrund dafür steht an der Seitenlinie: Trainer Vitor Pereira.

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Der Portugiese bringt eine Eigenschaft mit, die vielen seiner zahlreichen Vorgänger abging: Sturheit. Das klingt zunächst negativ, ist es aber nicht. Im Gegenteil: Pereira hat eine ganz klare Idee von Fußball und die Umsetzung dieser klappt immer besser, vor allem weil sich der Trainer auf dem Weg zum Erfolg nicht beirren lässt. Nicht von Namen, die er auf die Bank setzt. Nicht von Einflüssen von außen. Und vor allem: nicht von negativen Ergebnissen. Pereira sah nach drei Niederlagen in Folge, dass die Mannschaft nichtsdestotrotz auf dem richtigen Weg ist und hat ihr genau dieses Gefühl gegeben. Es ist die Mentalität, die die Mannschaft momentan stark macht.

Pereiras Unbeirrtheit zahlt sich nun aus. Die Mannschaft scheint vor Selbstvertrauen zu strotzen und nun ganz genau zu wissen, dass sie auch enge Spiele gewinnen kann. Pereira hat dem Team das implantiert, was er wie selbstverständlich mit sich herumzutragen scheint: das Sieger-Gen.