VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Bislang dachte Peter Cassalette (63) ein gutes Verhältnis zu Andreas Rettig zu haben - doch die Vorwürfe, die der Geschäftsführer des FC St. Pauli am Sonntagabend über die Plattform des Kiez-Klubs hinausposaunte, will sich der Ober-Löwe so nicht gefallen lassen. “Rettig hat mir schon am Samstagabend eine bitterböse SMS geschrieben mit den gleichen Geschichten. Es ist kein guter Stil, dass Rettig auf uns mit dem Finger zeigt und unseren Investor als Bösewicht und Fremdkörper hinstellt”, erklärte Cassalette gegenüber dieblaue24: “Schon beim Hinspiel hat sich Ewald Lienen über die finanziellen Möglichkeiten von Hasan Ismaik beschwert. Das geht einfach alles zu weit. Aus meiner Sicht versucht Rettig so indirekt Einfluss auf den Abstiegskampf zu nehmen…”

Aus meiner Sicht versucht Rettig so indirekt Einfluss auf den Abstiegskampf zu nehmen

Was Cassalette sich vor allem verbietet, ist die Einmischung von Rettig in die Vereinspolitik des TSV 1860. “Ich frage mich: Was geht es Rettig an, was wir mit Teilen der Presse gerade ausfechten? Wir mischen uns auch nicht in die Vereinspolitik des FC St. Pauli ein. Er kennt die Hintergründe überhaupt nicht. Wir lassen uns jedenfalls von einer Zeitung nicht an die Wand drücken bzw. uns gegenseitig ausspielen”, erklärte Cassalette: “Es geht nicht um den Fall Matmour. Es geht darum, dass von einer Reporterin Grenzen deutlich überschritten werden. Das hat nichts mehr mit Pressefreiheit zu tun.”

Wir lassen uns jedenfalls von einer Zeitung nicht an die Wand drücken bzw. uns gegenseitig ausspielen

Was Cassalette außerdem missfällt: Rettig hatte ihm in der besagten SMS vorgeworfen, dass sich die Löwen-Bank während der 1:2-Heimpleite so aufgeführt hatte. “Rettig hatte moniert, dass sich unsere Bank daneben benommen hätte. Ich weiß nicht, ob ihm aufgefallen ist, wie seine Bank nach unserem 1:0 Einfluss auf die Schiedsrichterin genommen hat. Das geht aus meiner Sicht zu weit”, erklärte Cassalette: “Die sollen alle froh sein, dass sie einen Handelfmeter geschenkt bekommen haben, der das Spiel gedreht hat…”

Und was ist mit der Führungsriege des FC St. Pauli, die eine Reihe vor Hasan Ismaik sass und angehalten worden sein soll, nach zu lautem Jubel die Ehrenplätze in der Allianz Arena verlassen zu müssen? Nach dieblaue24-Informationen soll es nicht der laute Jubel gewesen sein, sondern abfällige Gesten in Richtung Ismaik, die den Investor erzürnt haben. Trotzdem suchte Cassalette in der Pause das Gespräch mit den Hamburgern: “Für den Vorfall habe ich mich beim Präsidenten des FC St. Pauli mehrfach entschuldigt. Die entsprechenden Personen konnten sitzen bleiben. Der Präsident nahm die Entschuldigung an. Warum dann Rettig dieses Thema aufbauschen muss, ist mir schleierhaft.”

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