VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (MIS-FOTOS)

Die ersten zwei Testspiele im Trainingslager in Troia hat der TSV 1860 nun hinter sich: Nach dem 3:0 gegen die Reserve von Sporting Lissabon feierten die Löwen auch einen 3:0-Sieg über den Drittligisten Real Sport Clube. In beiden Spielen kamen zwei unterschiedliche 1860-Teams zum Einsatz. “Ich bin happy mit diesem Tag. Es freut mich, dass die Spieler das umgesetzt haben, woran wir täglich im Training arbeiten”, erklärte Pereira. “Es war mir wichtig, einen Überblick zu verschaffen.”

Was sind die Siege 14 Tage vor dem Liga-Start gegen Greuther Fürth (27. Januar) wert? Natürlich waren die Gegner noch kein richtiger Maßstab, doch was sofort ins Auge gestochen ist: Die Löwen 2017 sind unter dem strengen Vitor Pereira besser organisiert, pressen in der richtigen Zone und machen läuferisch nicht nur Dienst nach Vorschrift. “Die Spritzigkeit fehlt uns noch, da muss man schon den inneren Schweinehund überwinden. Aber das ist normal im Trainingslager”, erklärte Kapitän Stefan Aigner nach dem Testspiel-Doppel. Wir haben den Leistungstand der Blauen in den verschiedenen Mannschaftsteilen analysiert:

Tor: Stefan Ortega, der in den letzten vier Saisonspielen von Interimstrainer Daniel Bierofka das Vertrauen bekam, durfte im ersten Test gegen Sporting Lissabon 90 Minuten ran. Der Ex-Bielefelder konnte sich aufgrund der Harmlosigkeit der Portugiesen nicht sonderlich auszeichnen, was aber aufgefallen ist: Ortega hatte einige Aufbaufehler mit dem Fuß in seinem Spiel, einer führte fast zu einem Gegentreffer. Da ist noch deutlich Luft nach oben. Ortegas Kontrahent Jan Zimmermann, der im vergangenen Sommer aus Heidenheim kam, machte gegen Real Sport Clube einen sehr konzentrierten Eindruck. Was auf sein Tor kam (und das war nicht so viel), entschärfte er cool. Beide Torhüter stehen derzeit auf dem selben Niveau. Vitus Eicher, der wohl nach Heidenheim wechseln wird, fand gestern keine Berücksichtigung.

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Abwehr: Pereira ließ in beiden Tests jeweils eine Dreier-Abwehrkette in der Grundausrichtung spielen - und dabei zeigten zumindest Jan Mauersberger und Felix Uduokhai gegen Sporting, dass das Duo schon sehr gut harmoniert und aufeinander abgestimmt ist. Das wirkte homogen. Zwar gehörte Sebastian Boenisch auch zu dieser Abwehrformation, allerdings war unübersehbar, dass der Ex-Leverkusener trotz aller Erfahrung körperlich noch nicht auf der Höhe ist, um den Löwen sofort zu helfen. Gut waren aber seine Diagonalpässe, teilweise bedenklich sein Zweikampfverhalten. Dass die andere Abwehrreihe (Rodnei, Bülow, Degenek) Rückstand hatte, wurde mit diesen 90 Minuten gegen den Drittligisten Real Sport Clube belegt.