VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Richterin drohte mit der Staatsanwaltschaft: “Ich lasse mich nicht vor Gericht belügen” - Verfahrenskosten in Höhe von rund 15.000 Euro für den Zweitligisten

Am Freitag trafen sich nun Michael Scheele, ehemaliger Anwalt von Hasan Ismaik, und der Zweitligist TSV 1860 vor dem Landgericht München I - der Auslöser: Die 25. Zivilkammer hatte eine einstweilige Verfügung gegen den Star-Anwalt erlassen - weil der behauptet haben soll, Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer habe die KG “entreichert”.

In einer großen Münchner Boulevardzeitung war vor einigen Wochen zu lesen, dass Schäfer das Jugendleistungszentrum bereits von der  KG an den Verein übertragen habe. Zudem seien auch zwei eingetragene Marken der Sechziger an den Verein “weggeschoben” worden. Vor Gericht kam laut “SZ” aber nun heraus, dass der Boulevard-Reporter Scheele nicht richtig zitiert hat. Und so geriet die Verhandlung am Freitag zur völligen Farce für 1860: Der Reporter “ruderte” zurück und plötzlich deckten sich seine Aussagen mit denen von Scheele. Als die 1860-Anwälte eine dritte Aussage des Reporters ins Spiel bringen wollten, meinte die gereizte Richterin: “Wenn Sie den Journalisten zu einer abweichenden Versicherung drängen wollen, geben ich den Fall an die Staatsanwaltschaft ab - ich lasse mich nicht vor Gericht belügen.” Eingeschüchtert zogen die 1860-Anwälte ihren Antrag nach kurzer Beratung zurück. Die einstweilige Verfügung gegen Scheele musste der TSV 1860 fallen lassen. Klar, dass der Promi-Anwalt am Ende den Gerichtssaal strahlend als Sieger verlassen hat. Der ganze “Spass” hat den Löwen laut “AZ” übrigens rund 15.000 Euro gekostet. Viel Geld, das anders wohl besser angelegt gewesen wäre…

So schnell wird man mit Scheele keinen Kontakt mehr haben: Hasan Ismaik hat  den Advokaten von seinen 1860-Aufgaben entbunden.