VON OLIVER GRISS

Denkwuerdiger Besuch in Giesing: Hasan Ismaik. Foto: GRISS Denkwuerdiger Besuch in Giesing: Hasan Ismaik. Foto: GRISSBis Dienstag muss der Löwen-Freund über zehn Millionen Euro überweisen - wenn nicht? Dann darf wohl Hinterberger bleiben

Alles sollte besser werden unter "Mister Hep". Vor allem die Kommunikation mit dem umtriebigen Investor, die Außendarstellung  - und dann dieser denkwürdige Auftritt von Hasan Ismaik am Freitag kurz nach 12. Als der Jordanier plötzlich seine Pläne - offenbar gegen die Absprachen - im Konferenzraum der 1860-Geschäftsstelle präsentierte, wäre der 61-jährige Monatzeder, der alles andere als einen guten Start als designierter Löwen-Boss erwischt hat, am liebsten im Erdboden versunken. "We need a new Sportchef", sagte Ismaik. Monatzeder musste schlucken, wollte noch einlenken - doch Ismaik ließ sich nicht abbringen von seinen Gedankenspielen. Er ist fertig mit Sportchef Florian Hinterberger - und will auch Alex Schmidt keinen Persilschein ausstellen. Ismaik: "Die Personen im Verein müssen den Verein voranbringen. Haben sie das wirklich? Ein bisschen! Wir stehen kaum besser da als letztes Jahr. Ich habe das Gefühl, hier geht es immer nur um Personen."

Dabei geht’s Ismaik nur um eines: Um maximalen Erfolg bei 1860. Ismaik: "Wir müssen an das Wohl des Klubs denken. Tut eine Person etwas zum Weiterkommen des Klubs? Oder redet sie nur darüber. Wir haben die Aufgabe Leute auszuwählen, die den Verein voranbringen. Wenn jemand keinen Erfolg erzielt, müssen wir die Tür aufmachen. Egal ob Trainer, Sportdirektor oder Finanzmann."  Als persönlichen Berater hat Ismaik nun den ehemaligen ägyptischen Nationaltrainer Hassan Shehata eingestellt. Er soll 1860 durchleuchten - aber kann der das überhaupt? Die Zweite Liga kennt freilich Shehata nicht.

Stunden nach der Pressekonferenz startete Monatzeder einen Rundruf in alle Münchner Zeitungsredaktionen - ein wohl einmaliger Vorgang. Der Bürgermeister teilte angeblich am Telefon mit, dass man Ismaiks Aussagen nicht überbewerten solle und die Forderungen Ismaiks mit Geld verbunden seien. Bis Dienstag muss Ismaik die nächsten zwei Raten des Dreijahresplans in Höhe von rund zehn Millionen Euro überweisen - wenn nicht? Dann wäre der Verein eine weitere Peinlichkeit reicher. Und Florian Hinterberger hätte dann gute Chancen, doch Sportchef bleiben zu dürfen.

Eines ist seit diesem denkwürdigen Freitag klar: Das Löwen-Verhältnis zu Hasan Ismaik hat sich auch unter Monatzeder keinen Millimeter verbessert. Der entmachtete Ex-Präsident Dieter Schneider wird dies mit einem Schmunzeln registrieren…

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