VON OLIVER GRISS

Bringt Dieter Schneider 1860 aus der Krise? Foto: GRISS Bringt Dieter Schneider 1860 aus der Krise? Foto: GRISSDer Löwen-Boss rechnet nicht damit, dass heute bei der Außerordentlichen Aufsichtsratsitzung eine Entscheidung fällt: "Auch der Montag ist kein Termin, nachdem wir dann sagen können: Hopp oder top"

Nein, am Handy ist Dieter Schneider (64) derzeit kaum zu erreichen. Der Druck auf ihn ist groß, schließlich geht es heute im Showdown an der Grünwalder Straße (20 Uhr) um die Löwen-Zukunft. Zuvor hat er beim Gründungsbesuch der Bodensee-Löwen der "Schwäbischen Zeitung" ein Interview gegeben. Schneider über:

die Rücktrittsforderungen von Hasan Ismaik und sein Durchhaltevermögen: "Eine gewisse Disziplin ist meiner Generation anerzogen worden. Wenn man von der Sache überzeugt ist, dann schnauft man durch und es geht weiter. Und ich darf erinnern: Der TSV 1860 stand damals vor der Insolvenz. Dies konnte nur durch einen Investor verhindert werden. Die Alternative wäre gewesen, in der Bayernliga neu anzufangen. Das heißt: Ich würde es wieder so machen. Natürlich ist es wahnsinnig schwierig, aber nochmal: Ohne das Geld von Hasan Ismaik gäbe es uns nicht mehr."

die Einflußnahme des Investors: "Es ist ja nicht so, dass Ismaik keine Einflussnahme hat. Wir haben, als wir den Vertrag mit ihm gemacht haben, den Rahmen ausgelotet und ihm alles zugestanden, was im Rahmen der DFL-Statuten möglich ist."

die Ismaik-Beschimpfungen ("alter Mann"): "Nun ja, da darf man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Nachwievor bin ich davon überzeugt, das wir auch diesmal wieder zusammenkommen. Es ist ja auch lustig: Sven-Göran Eriksson wird bald 65 Jahre alt - so alt wie ich bin. Auch bin ich nicht der "Autoverkäufer". Ich führe Industriebetriebe und weiß, wie man komplizierte wirtschaftliche Vorgänge vorwärts bringt, ich habe international 20 Jahre im Vorstand von Weltkonzernen gearbeitet. Ich kenne das Spiel."

die heutige Sitzung: "Es gibt eine Menge Sachfragen zu klären - und die werden wir klären. Aber auch der Montag ist kein Termin, nachdem wir dann sagen können: Hopp oder top. Das Wichtigste ist, dass wir weiter im Gespräch sind. Es kommt nicht auf ein oder zwei Tage an,  aber wir müssen das zügig klären, damit wir Planungssicherheit für die Rückrunde und auch für die kommende Saison haben."

Sven-Göran Eriksson: "Wenn ich einen Trainer, der ehemals Weltruf genoss, für einen Zweitliga-Verein verpflichte, dann führt das zu einer Menge von Nachfolgeentscheidungen. Das hat dann Konsequenzen, die zu finanziellen Konsequenzen führen. Es geht darum, ein Paket zu finden, das ich vorab finanziell abschätzen kann. Wir wissen jetzt, wie das funktionieren könnte."

seine Kandidatur im März: "Das bietet sich jetzt an. Im März sind Präsidiumswahlen, und da sollte eine gewisse Planungssicherheit da sein. Ich würde mich ja sonst lächerlich machen." 

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