VON MARC VON SICHERER

Der Ex-Statthalter verlässt 1860 und geht im Guten - und klärt auf: "Wir haben die Verluste um 70 Prozent reduziert"

Hamada Iraki ist zurück aus Abu Dhabi - und eines ist klar: Es wird keinen Rücktritt vom Rücktritt beim TSV 1860 geben. In der AZ sprach der Investmentbanker  nach dem ganzen Trubel der letzten Tage über: 

seinen angeblichen Zoff mit Ismaik: "Ich weiß nicht, wo diese Geschichten herkommen, dass wir beide zerstritten wären und ich zu meinem Rücktritt von meinen Ämtern beim TSV 1860 gezwungen wurde. Jedenfalls sind das haltlose Gerüchte, die vor allem Hasan sehr betrübt haben. Wir sind und bleiben Brüder. Von einem erzwungenen Rücktritt kann ohnehin keine Rede sein. Hasan hat mich bei meinem Besuch inständig gebeten, mir die ganze Angelegenheit nochmal zu überlegen."

seine berufliche Zukunft: "Ich werde im Investmentbanking-Bereich bleiben, aber nicht direkt zur UBS wechseln. Auf jeden Fall werde ich für diese große Herausforderung meine gesamte Konzentration und Energie benötigen. Ich habe mich die letzten anderthalb Jahre fast jeden Tag drei Stunden mit 1860 beschäftigt. Das ist jetzt nicht mehr drin. Wer mich kennt, weiß, dass ich keine halben Sachen machen kann, also ist es ehrlicher, ich ziehe mich zurück."

die Finanzen: "Die Zahlen und Erfolge sprechen für sich. Die Bilanz sah bei 1860 meiner Meinung nach nie so gut aus wie jetzt. Wir haben die Verluste um 70 Prozent reduziert, haben die Ausgaben um 4,5 Millionen Euro gekürzt und die Einnahmen - zumindest leicht - gesteigert. Bevor wir angefangen haben, hat 1860 11,1 Millionen Euro Verlust in einem Jahr gemacht. Letztes Jahr waren es 5,1 Millionen Euro. Die aktuellen Zahlen wird Robert Schäfer bei der Delegiertenversammlung kommende Woche verkünden. Ich bin sicher, dass wir innerhalb der nächsten zwei Jahre aus eigener Kraft eine schwarze Null schreiben können."

1860 im Mittelmaß der Zweiten Liga: "Ich halte nichts davon, sich sportliche Erfolge mit der Brechstange zu erkaufen. Wir dürfen nicht auf Pump oder über unsere Verhältnisse leben. Für diese Strategie stehe ich - und ich vertraue darauf, dass alle Verantwortlichen bei 1860 das auch so sehen."

Sven-Göran Eriksson: "Unser Trainer heißt Alexander Schmidt. Und natürlich ist seine Installierung auch mit Hasan abgesprochen worden. Aber grundsätzlich muss man sagen, dass Hasan Gesellschafter des TSV 1860 ist und 60 Prozent der Anteile besitzt. Und natürlich muss man klar sagen: Wer zahlt, schafft an. Wenn er der Meinung ist, dass Eriksson uns weiterbringen kann, dann ist das eine legitime Überlegung. Wenn man so eine große Lösung dann finanzieren würde, ist eine andere Frage.

Ismaiks Bruder und Cousin: "Er hat sie nach München geschickt und mich gebeten, mich ein wenig um sie zu kümmern und ihnen beim Start in Deutschland zu helfen. Dieser Bitte habe ich gerne entsprochen. Das wichtigste ist aber, dass sie nun schnell Deutsch lernen und in München heimisch werden. Sein Bruder hat einen Bachelor in BWL gemacht, der Cousin ist ein studierter Pharmazeut. Das sind zwei junge, absolut fußballbegeisterte und vernünftige Menschen. Ich kann mir prinzipiell vorstellen, dass Hasan sie gerne in irgendeiner Funktion bei 1860 sähe. Mein Rat an ihm wäre dann aber, sich zunächst noch zusätzlich jemanden mit etwas größerer kaufmännischer Erfahrung zu suchen für meine Nachfolge."

PS: Iraki dementiert einen Streit mit Ismaik - doch wie wir wissen: Ismaik & Iraki haben seinerzeit auch abgestritten, dass sie mit Präsident Dieter Schneider unterschiedlicher Meinung gewesen sind…

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