VON OLIVER GRISS

Große, teilweise abgehalfterte Namen wurden 1860-Investor Hasan Ismaik in den letzten Wochen angedichtet, als es darum ging, den perfekten Übungsleiter für den Giesinger Traditionsklub zu finden: Steve McClaren, Bert van Marwijk, Lothar Matthäus - sogar Christoph Daum wurde genannt. Geworden ist es eine weitaus unspektakuläre Lösung, aber alles andere als eine schlechte: Kosta Runjacic. Der wie der unvergessene Max Merkel in Wien geborene Fußballlehrer steht zwar nicht für Glamour, Show und Schlagzeilen, sondern für Struktur, Sachlichkeit und Herz. Eine gute, vernünftige Mischung für die Blauen. Kein Wunder, dass der Großteil der Löwen-Fans den Trainer mit offenen Armen in Empfang nimmt. Einen Vertrauensvorschuss hat Runjaic auch verdient.

Seine Referenzen sind durchaus beachtlich. Bei seiner ersten Profistation rettete Runjaic den MSV Duisburg als drittbeste Rückrunden-Mannschaft vor dem Sturz in die Drittklassigkeit. Danach führte der 45-Jährige den 1. FC Kaiserslautern zweimal auf Platz vier in der Zweiten Liga (davon 21 Heimspiele unbesiegt) und zweimal ins Pokal-Halbfinale. Dass er nach vier sieglosen Spielen zum Saisonstart von sich aus zurückgetreten ist, spricht außerdem für ihn. Runjaic ist kein Taschenfüller, sondern einer, dem es ausschließlich um das Projekt geht. Und: Er hat Erfahrung im Umfang mit einem Traditionsklub. Nicht unwichtig in der Medienlandschaft München.

Gute Voraussetzungen also für eine Verein wie 1860, der in der Vergangenheit gerade auf der Trainerposition viele unüberlegte (und dann auch kostspielige) Entscheidungen getroffen hat. Mit Runjaic will der TSV seinen Ruf als Trainervernichter Nummer 1 ablegen. In zwölf Jahren Zweite Liga verschliss der Löwe 16 Trainer, darunter auch Rekordhalter wie Benno Möhlmann oder Friedhelm Funkel. Runjaic kann jetzt beweisen, dass tatsächlich eine neue Zeitrechnung in München-Giesing begonnen hat und Kontinuität Einzug hält.

Was halten Sie von diesem Kommentar? Diskutieren Sie mit!