VON OLIVER GRISS

Als ich nach dem geschichtsträchtigen 2:1-Drama gegen 1. FC Nürnberg von der Arena zurück nach München fuhr, hat mich ein befreundeter Bayern-Fan, der am Sonntagnachmittag einer VIP-Einladung in Fröttmaning gefolgt war, angerufen - und folgendes gesagt: “Wahnsinn, bei euch ist das Stadion ja fünfmal lauter als bei Bayern. Das ist ein Erlebnis.” Tatsache ist: 68.500 Besucher verwandelten die Allianz Arena zum 155-jährigen Bestehen des Klubs in Münchens größte Geburtstagsparty - mit einem blauen Happyend. Es war eine Inszenierung, die einem Champions League-Halbfinale gleich kam: Die Fans feierten sich und den Verein. Das puschte die Mannschaft auf dem Rasen - und drehte einen 0:1-Rückstand in einen furiosen 2:1-Triumph.

Ob bei den 1860-Bossen mit den Derby-Eindrücken jetzt ein Umdenken stattfindet? Zuletzt wurden Negativerlebnisse immer wieder mit der schlechten Stimmung in der Allianz begründet. Ein Irrglauben. Hätte man einmal die richtigen Entscheidungen beim TSV 1860 getroffen und vorne mitgespielt wie beispielsweise Darmstadt oder Karlsruhe, kann sich jeder vorstellen, was bei Münchens großer Liebe möglich gewesen wäre. Der Löwe hat ein riesengroßes Potential - man muss es nur wecken können…