VON OLIVER GRISS

Sich verkaufen, das kann Friedhelm Funkel  -  im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger beim TSV 1860. Das bringt ihm trotz seiner eher mauen Punkteausbeute (1,3 Zähler pro Spiel) immer wieder Sympathiepunkte ein. Nach dem 0:1 gegen Lautern und dem endgültigen K.o. im Aufstiegskampf übertraf sich Funkel dann aber sogar selbst. Er ordnete die Mannschaftsleistung als “fantastisch” ein.  War das besser als die unvergessenen Derby-Siege 1999/2000? Wir sind jetzt überzeugt: Es geht nur mit positivem Denken. Gehen wir also fantastisch in die 11. Zweitliga-Saison! Glückwunsch, Löwen!

Die Spielzeit, die im vergangenen Sommer noch zur Jagdsaison ausgerufen wurde, endet bereits im März. Die letzten acht Spiele haben für die Löwen nicht mehr als Freundschaftscharakter. Für jeden Fan ein Schlag ins Gesicht. Die Erkenntnis? Die Löwen sind nur noch ein mittelmäßiger Zweitliga-Klub in Deutschland: Für die Spitze zu schwach, für den Keller zu gut. 1860 hat viel von seinem Glamour in den letzten zehn Zweitliga-Jahren eingebüßt. Inzwischen sieht man am Löwen-Trainingsgelände mehr Japaner als Münchner - und Themen wie die Posse um das Löwenstüberl zieren den Boulevard.

Dabei hätte der Klub unglaubliches Potential. Gerhard Mayrhofer hat die Ursachen aufgedeckt und den überforderten Sportchef Florian Hinterberger vorzeitig in den Urlaub geschickt. Mit seinem fragwürdigen Personal hat sich der TSV 1860 immer wieder selbst blockiert. Jetzt allerdings muss der Ober-Löwe beweisen, dass er Mut hat und Entscheidungen wie ein echter Ober-Rock’n Roller treffen kann. Der Verein braucht einen neuen Hoffnungsträger vom Formate eines Jens Lehmann als Sport-Geschäftsführer, der das Interesse bei Fans und Sponsoren wecken kann  - ansonsten droht der Verein endgültig in der Versenkung zu verschwinden. Und dazu hätte man die mehr als 30 Millionen Euro von Hauptgesellschafter Hasan Ismaik nun wirklich nicht gebraucht…

Was muss jetzt passieren, dass endlich der Aufschwung bei 1860 erfolgen kann? Diskutieren Sie mit!