VON OLIVER GRISS

Es war eine Aussage von Alexander Schmidt, die nach dem 0:2-Heimdebakel gegen Sandhausen tiefe Blicke in die Hilflosigkeit des Löwen-Trainers deutlich machte: “Vielleicht lag es an unserer Ungeduld. Das ganze Drumherum, dass wir offensiver spielen und uns mehr Chancen kreieren müssen, hat uns nervös gemacht.” Schmidt ist mit seinem Latein beim TSV 1860 am Ende. Nach nur neun Monaten. Schmidts Motto: Viel probiert, wenig passiert!

Dabei hatte der Übungsleiter aus Augsburg Freiheiten, wie noch nie zuvor ein Löwen-Trainer. Schmidt durfte zum Shoppen gehen und seine Wunschspieler einkaufen  (Friend, Stark, Adlung, Hain, Hertner, Schwabl), einen neuen Trainer-/Betreuerstab einstellen (neue Masseurin, neuer Torwarttrainer, neuer Videoanalytiker) - doch was kam heraus? Viele Luftblasen (“Ich würde nicht mal in Barcelona Co-Trainer machen”), unsinnige Machtkämpfe mit Leistungsträgern (Benny Lauth & Necat Aygün), ein Lust-Trainingslager in Bad Häring mit jeder Menge Freizeitaktivitäten (u.a. Wasserskifahren), das Vergraulen von Daniel Halfar - und viele Mißverständnisse. Die Mannschaft hat mit ihrem desolaten Auftritt gegen Sandhausen gezeigt, dass sie nicht mehr geschlossen hinter dem Trainer steht.

Doch wen wundert Schmidts Scheitern wirklich? Seit Jahren setzt der Verein immer wieder auf Verlegenheitslösungen. Nach dem unvergessenen Werner Lorant wurden immer wieder Billigmodelle als Trainer an der Grünwalder Straße installiert. Schmidt, dem einstigen Jugendtrainer des TSV 1860,  war der Trainerstuhl bei Münchens großer Liebe ein paar Nummer zu groß. Bis zuletzt hatte ihn Geschäftsführer Robert Schäfer verteidigt. Doch nun scheint Schmidts Kredit aufgebraucht zu sein - und das nicht nur bei den Fans. Präsident Gerhard Mayrhofer hat jetzt die Gelegenheit, die Weichen für eine positive Löwen-Zukunft zu stellen - mit  Profis.

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