VON OLIVER GRISS

Viele Löwen-Fans waren zunächst erleichtert, als die Nachricht am Donnerstag publiziert wurde - und zollten der Entscheidung von Otto Steiner allerhöchsten Respekt: Der Constantin-Geschäftsführer macht den Weg frei für den designierten Löwen-Boss Gerhard Mayrhofer und tritt beim TSV 1860 zurück: “Ich gehe diesen Schritt”, schrieb Steiner in einer Pressemitteilung des Klubs, “weil ich die Chance auf einen echten Neuanfang unterstützen möchte! Durch meinen Funktion als Vorsitzender und Sprecher, der die gemeinsamen Entscheidungen unseres Gremiums nach außen vertritt, hat meine Person immer wieder polarisiert.” Was nicht von der Hand zu weisen ist: Steiner polarisiert sogar so stark, vor allem bei den vielen Verehrern von Ex-Präsident Dieter Schneider, dass viele 1860-Mitglieder Gerhard Mayrhofer bei der Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag nicht wählen wollten.

Doch von Aufbruchstimmung kann an der Grünwalder Straße nach dem Steiner-“Rückzug” keine Rede sein, denn beim Lesen des Kleingedruckten fiel schnell aus: Bei Steiners generöser Entscheidung handelt es sich nur um einen taktischen Winkelzug, um die aufgehitzten Gemüter im 1860-Umfeld irgendwie zu beruhigen.  Die Wahrheit ist aber: Steiner, der offenbar sehr an seinem Amt hängt, wird weiter zum Kreis der Kontrolleure gehören - und auch in Zukunft die (verfahrene) Politik des Vereins mitgestalten. Der “Neuanfang “bei 1860 beginnt also wieder mit Steiner, was die Position von Mayrhofer & Co. am Sonntag sicher nicht stärkt.

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