VON OLIVER GRISS

Nein, sie war nicht schmerzhaft: Die Trennung von Robert Schäfer. Nachdem der 37-Jährige via “AZ”  sein Rücktrittsangebot beim Zweitliga-Dino eingereicht hatte, “erlöste” ihn Präsident Gerhard Mayrhofer wenige Stunden später und beurlaubte den ungeliebten Geschäftsführer. Die Pressestimmen vom Samstag:

AZ: Das Blatt titelte “Schnelle Scheidung” - und schrieb: “Nur einen Tag nachdem er in der AZ signalisiert hatte, den Weg freizumachen, verlässt Geschäftsführer Robert Schäfer die Löwen. Und so hat Schäfer, der die in ärgster Insolvenzgefahr stehenden Löwen am 14. November 2011 übernommen hatte, am Ende die große Schlacht verloren. Ismaik hat seinen Willen durchgesetzt. Aber am Ende hat er nochmal einen kleinen Punktsieg gelandet. Schäfer verlässt die Grünwalder Straße erhobenen Hauptes, im Gepäck der Dank des Präsidenten - und eine im Detail noch auszuhandelnde Abfindungsregelung.”

tz: Die auflagenstärkste Münchner Zeitung widmete 1860 diesmal drei Seiten - der Aufmacher: “Schäfer weg - wie geht’s jetzt weiter?” Präsident Gerhard Mayrhofer verriet dem Blatt, dass der Verein möglicherweise künftig zwei Geschäftsführer beschäftigen werde: “Einer für die sportlichen Belange und einer für die Finanzen. Wäre womöglich gar nicht so schlecht.” Außerdem berichtete Claudius Mayer darüber, dass der Verein ein Benefizspiel für Olaf Bodden im Oktober ausrichten wollte (dieblaue24 berichtete bereits exklusiv). Den Ex-Stürmer freut’s: “Eine schöne Geste, noch schöner wäre es gewesen, wenn so etwas stattgefunden hättte, als ich damals meine Karriere beenden musste. Das wäre vielleicht noch was zu retten gewesen bei mir.”

BILD: “Löwen: Schäfer geschoren” - so kommentierte Kristina Ellwanger das nicht überraschende Aus des 1860-Geschäftsführers, der selbst seinen Rückzug angeboten hatte. In ihrem Text beschrieb die Reporterin ganz deutlich die Defizite des 37-Jährigen: “Schäfer gelang es nicht, das Verhältnis zum Investor zu kitten.”

Münchner Merkur: Die Überschrift von Reporter Armin Gibis lautete: “Trennung nach der Wiesn-Gaudi”. Bevor Schäfer am Freitag zurücktrat, traf er sich laut dem Blatt am Abend zuvor noch mit den Münchner Medien in der Box D in der Bräurosl. Beim Wiesn-Treff soll Schäfer immer wieder wonnevoll den Maßkrug gestemmt und den Reportern frohgemut zugeprostet haben. Präsident Mayrhofer: “Robert Schäfer war der Meinung, es sei besser für den Verein, somit war es eine gemeinsame Entscheidung.”

SZ: Markus Schäflein schrieb einen Kommentar zum Schäfer-Aus - der brisante Titel: “Der Spalter hat ausgespielt.” Darin beschrieb der Journalist ganz deutlich, welches Regime Schäfer bei 1860 führte: “Schäfer war ständig damit beschäftigt, Verbündete zu gewinnen, die ihn trotz aller Fehler und Versäumnisse aus politischen Eigeninteressen im Amt hielten. Es war eine ungeschriebene Regel seines Spiels, die Gesellschafter stets zu spalten statt zu einen. Dann kam Mayrhofer, und es kam der Tag, an dem Robert Schäfer lächelte.”