VON FLORIAN GRESS UND OLIVER GRISS

Stopp, Jungs! Fuer Benny Lauth und 1860 geht es in die falsche Richtung. Foto:WAGNER Stopp, Jungs! Fuer Benny Lauth und 1860 geht es in die falsche Richtung. Foto:WAGNER1860 verliert 1:3 auf St. Pauli: Lauth im Formtief, auch Kiraly patzt - Viererkette ganz schwach

Am Ende hatte Alex Schmidt nur noch Komplimente für den ersatzgeschwächten FC St. Pauli übrig: "Das war die beste Mannschaft gegen die wir in den letzten Wochen gespielt haben", meinte der Löwen-Trainer nach dem 1:3 in Hamburg: "Das war ein bärenstarker Auftritt. Da wundere ich mich, dass St. Pauli so weit unten in der Tabelle steht.“  Klar, Schmidt muss den Auftritt seiner Mannschaft irgendwie verteidigen…

Bitter für ihn: Jetzt ist auch seine imposante Auswärtsserie gerissen. Das 1:3 heute war die erste Niederlage für ihn auf fremden Platz. Die blaue Notenparade in Übersicht: 

Gabor Kiraly (Note 4): Über weite Strecken der Partie ein sicherer Rückhalt im Kasten der Löwen, doch beim 0:2 legte der ungarische Nationalkeeper Paulis Fin Bartels den Ball vor die Füße. Bei den anderen beiden Gegentreffern war er schuldlos. Sein schwächster Saison-Auftritt. 

Moritz Volz (Note 5): Der Ex-Paulianer lange Zeit mit einer soliden Vorstellung und viel Zug nach vorne, wobei er in der gegnerischen Hälfte meist von seinen Gegenspielern übersehen oder einfach ignoriert wurde. Bei allen drei Gegentreffern mit dabei. 

Gui Vallori (Note 5): Erst stand der Spanier in der Löwenabwehr immer am richtigen Ort und stoppte einen Pauli-Angriff nach dem anderen. Doch beim 0:1 ermöglichte er mit einem Stellungsfehler die Hamburger Führung. Vorne zwischenzeitlich fast mit dem Ausgleich nach einer Standardsituation zu Beginn des zweiten Durchgangs.

Kai Bülow (Note 5): Auch der frühere Rostocker erwischte nicht seinen besten Tag in Hamburg und war Teil der wackligen Löwenabwehr am Samstagnachmittag.

Malik Fathi (Note 4): Bekam wie seine Nebenmänner zu Beginn der Partie keinen Zugriff auf das Spiel. Nach der Pause rutschte er für Daniel Bierofka ins defensive Mittelfeld, wo er lange Zeit zu überzeugen wusste und ordentlich abräumte. Beim bitteren 1:3 verlor die Leihgabe aus Mainz allerdings den Überblick und lief nicht entscheidend mit Gegenspieler Fin Bartels mit, der dann ohne Bedrängnis zwischen Vallori und Bülow einköpfen konnte.

Dominik Stahl (Note 5): Bereits nach 41 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt. Davor mit einem eher schwachen Auftritt. Scheute zwar keinen Zweikampf, doch auch er konnte das Kombinationsspiel der Paulianer im ersten Durchgang nicht verhindern.

Daniel Bierofka (Note 4): Konnte dem Spiel in den ersten 45 Minuten nicht seinen Stempel aufdrücken und mit Nebenmann Stahl die Lücken im 1860-Mittelfeld schließen. Nach 45 Minuten war dann Schluss für den früheren Nationalspieler.

Moritz Stoppelkamp (Note 5): Eigentlich mit einigen ordentlichen Standards sowie guten Flanken, doch vor allem in Halbzeit eins mit vielen fahrlässigen Ballverlusten in der eigenen Hälfte. Zudem mit einer Portion zu viel Egoismus ausgestattet. Nach der Auswechslung Stahls vor der Pause spielte der Ex-Hannoveraner im zentralen Mittelfeld. 

Marin Tomasov (Note 3): Der Kroate überzeugte vor allem mit seinen scharfgetretenen Standards, nach denen es in der Pauliabwehr jedes Mal lichterloh brannte. Insbesondere nach dem Seitenwechsel drehte Tomasov mit ein paar ordentlichen Kombinationen auf und wurde nach 65 Minuten völlig unverständlich ausgewechselt, was den Angriffsbemühungen der Löwen dann endgültig den Zahn zog.

Benny Lauth (Note 5): Im Formtief. In seinen letzten zehn Auftritten für die Löwen traf er somit nur ein einziges Mal (23. Spieltag in Braunschweig) – eine schwache Ausbeute für einen Mann seiner Klasse!

Rob Friend (Note 4): Mit Abstand torgefährlichster Spieler über die kompletten 90 Minuten. Erzielte in der 73. Minute per Kopf den 1:2-Anschlusstreffer. Hätte allerdings schon zuvor mindestens eine seiner drei hundertprozentigen Chancen verwerten müssen. Dennoch sorgte er jederzeit für Alarm im gegnerischen Strafraum. Bei mittlerweile drei Treffern und zwei Torvorlagen in neun Spielen kann sich die Bilanz des Winterneuzugangs durchaus sehen lassen!

Daniel Halfar (Note 4): Bereits nach 41 Minuten für Stahl eingewechselt. Konnte sich dann aber eine Stunde lang nicht so in Szene setzen wie noch im Heimspiel gegen Cottbus. In Strafraumnähe kaum mit gefährlichen Aktionen.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 3): Hatte seine eigentlich ungewohnte linke Seite im zweiten Durchgang komplett im Griff. Da beide Gegentreffer nach dem Seitenwechsel über die rechte Seite vorbereitet wurden, traf ihm keinerlei Schuld! Lediglich in der Vorwärtsbewegung hätte man sich noch ein paar Akzente mehr gewünscht.

Bobby Wood (Note 5): Als Schmidts Lieblingsschüler nach 65 Minuten kam, war es vorbei mit dem Powerplay der Löwen nach der Pause! Vertendelte mehrere Bälle, spielte einige Fehlpässe und war ansonsten nicht wirklich ins Spiel eingebunden.

Alexander Schmidt (Note 5): Es war ein taktisch gelungener Schachzug nach der Pause sein Team umzustellen! Mit Fathi auf der Sechs und Wojtkowiak in der Abwehrkette stabilisierte sich die Defensive enorm, sodass die Offensive sich eine Chance nach der anderen erarbeiten konnte. Doch statt dieser Ausrichtung dann weiter zu vertrauen, wechselte Schmidt für den kombinationsstarken Tomasov Nachwuchskicker Wood ein, der das Offensivspiel der Löwen dann schließlich zum Erliegen brachte! Dies wird sicherlich auch Ismaik-Spion Hassan Shehata auf der Tribüne nicht entgangen sein! Im achten Gastspiel unter Schmidt setze es somit die erste Auswärtsschlappe.

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