VON OLIVER GRISS

Lebt Sechzig: Rudi Roehrl. Foto: privat Lebt Sechzig: Rudi Roehrl. Foto: privatdieblaue24-Interview mit Rudi Röhrl, Vorstand der Löwen-Freunde Bad Abbach: Er spricht über die verfahrene Situation an der Grünwalder Straße, die Fehlgriffe Jahr für Jahr - und die Schwierigkeit, Fans für 1860 zu begeistern

Beim TSV 1860 gibt’s mal wieder etwas zu feiern, zwar nicht in der Geschäftsstelle, dafür bei den Löwen-Freunden Bad Abbach: Der Fanclub aus Niederbayern, der mit seinen 196 Mitgliedern zu den größten zählt, feiert heute seinen 15. Geburtstag. dieblaue24 sprach mit Vorstand Rudi Röhrl (53):

dieblaue24: Herr Röhrl, ist Ihnen überhaupt zum Feiern zu mute? Die Löwen gleichen einer Baustelle - und das nicht nur wegen dem Unklarheiten um Investor Hasan Ismaik…

RUDI RÖHRL: Wir werden feiern - klar. Heute geht es um uns, und ausnahmsweise nicht um 1860. Diese Feier lassen wir uns nicht nehmen. Wir fahren seit 15 Jahren zu jedem Heimspiel - und auch zu vielen Auswärtsspielen.

 Ist die Lust also weiter ungebrochen?

RÖHRL: Naja, sagen wir mal so: Man merkt schon die neun Jahre Zweite Liga. Oft muss ich die Leute ins Stadion schleppen und betteln, damit der Bus voll wird. Viele Fans haben einfach keine Lust mehr, weil sie ja bei aller Leidensfähigkeit immer wieder aufs Neue enttäuscht werden.

Kommt dann wenigstens ein Löwen-Funktionär heute vorbei?

RÖHRL: Leider hat uns Dieter Schneider am Donnerstag abgesagt: Ich hätte ihm gerne ein paar Fragen gestellt, aber Schneider liegt mit einer Grippe im Bett. Aber Jutta Schnell und auch Michael Hofmann werden vorbeischauen. Der Michi spielt zwar nicht mehr bei Sechzig, aber er ist bei uns seit 15 Jahren Ehrenmitglied und ein Super-Kerl.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation von 1860?

RÖHRL: Wenn sich die beiden Fraktionen, der Verein und Investor, nicht zusammenraufen, danns schaut’s aus meiner Sicht düster aus. Da wird’s dir Himmelangst. 

Sind Sie pro Ismaik?

RÖHRL: Ich bin unentschlossen: Einerseits finde ich nicht gut, dass Ismaik sich seit Mai nicht mehr bei uns sehen hat lassen und dann auch noch eine Schnapsidee mit Sven-Göran Eriksson hat; andererseits tritt der Verein auf der Stelle und braucht Hilfe. Für mich als Fanclub-Vorstand wird es mit den Jahren immer schwieriger, unseren Fanclub aufrecht zu erhalten.

Woran krankt’s?

Unsere Manager haben seit dem Abstieg 2004 nix mehr zusammengebracht. Ich brauch’ mir nur die Sommer-Neuzugänge anschauen: Dieser Blanco! der kommt nicht mal in Bad Abbach dran - und die spielen in der Landesliga. Den Begriff Stürmer hat der nicht verdient. Und auch mit Grzegorz Wojtkowiak bin ich nicht zufrieden: Ich sehe die Polen bei Dortmund, aber haben wir einen Spieler aus einem anderen Polen? Nur gut einzuwerfen kann es auch nicht sein. Selbst Moritz Stoppelkamp ist für mich nicht die Überrakete. Der ist für die Zweite Liga ganz nett, aber mehr auch nicht. 

Wie kommt 1860 wieder auf die Beine? Diskutieren Sie mit!