VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

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Es ist angerichtet: Auf diesen Tag haben die Löwen-Fans so sehnsüchtig gewartet - heute startet der TSV 1860 in Fürth (13.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) in die Spielzeit 2016/2017. Die Stallorder: Leidenschaftlichen Fußball bieten und das Abstiegsgespenst so schnell wie möglich vertreiben. Wir nennen elf Gründe, warum es in dieser Saison defintiv besser läuft als die letzten Jahre.

Das neue Wir-Gefühl bei 1860: Vorbei sind die Zeiten, als man sich an der Grünwalder Straße gegenseitig blockiert und bekriegt hat. Verein und Investor Hasan Ismaik leben das erste Mal seit fünf Jahren Zusammenhalt und Stärke - das wirkt sich positiv aufs Umfeld aus. Positiver Nebeneffekt: Ismaik investiert in Steine (Trainingsgelände) und Beine (u.a. Stefan Aigner, Ivica Olic, Karim Matmour). Die internen Quertreiber sind ruhig gestellt.

Die Fans: Seit Wochen ist das Gästekontingent für Fürth (2300 Karten) ausverkauft - viele Fans haben sich über andere Kanäle Tickets besorgt. Es ist davon auszugehen,dass mehr als 3500 Löwen-Anhänger ihre Mannschaft im Frankenland bedingungslos nach vorne peitschen werden. Vielleicht rekrutiert sich nach dem Rückzug der “Giasinga Buam” sowie “CN” aus dieser neuen Energie eine neue Ultra-Bewegung.

Statistik killen: Von den letzten 12 Auftaktspielen hat 1860 nur vier gewinnen können - das letzte war 2012, das 1:0 gegen Jahn Regensburg. Diese Negativserie will die Runjaic-Elf stoppen - mit einem Aussrufezeichen in Fürth. Kosta Runjaic: “Was früher war, interessiert mich nicht.” Werner Lorant hätte das nicht besser sagen können.

Die neue Hierarchie: Nach dem Ausscheiden von Gabor Kiraly, Benny Lauth und Daniel Bierofka war 1860 seit 2014 quasi ohne stabile Hierarchie: Christopher Schindler (zu Huddersfield) ist zwar ein Löwe, konnte diese Rolle als Kapitän aber nur bedingt ausfüllen. Mit Stefan Aigner, Ivica Olic, Karim Matmour, Goran Sukalo, Jan Mauersberger, Daniel Adlung, Michael Liendl und Kai Bülow hat der TSV gleich mehrere Säulen und Wortführer in der Mannschaft. Das wird sich auch positiv auf die Leistung auf dem Platz auswirken.

Das neue Führungsteam: Oliver Kreuzer war ein ordentlicher Sportchef - mit der Verpflichtung von Thomas Eichin erhofft sich der TSV aber noch einmal einen Qualitätssprung. Der 49-jährige Ex-Profi hat alle Kompetenzen an der Grünwalder Straße bekommen. Er wird unterstützt vom ehemalige Red Bull-Mann Raed Gerges, der als zweiter Geschäftsführer agiert und Sprachrohr von Hasan Ismaik gilt.

Das Trainerteam: Akribisch und leistungsorientiert - das hatte man lange nicht an der Grünwalder Straße. Kosta Runjaic ist ein Charakterkopf. Er ist keiner, der auf die Karte Show setzt - dafür ist der 45-Jährige umso detailverliebter und arbeitsbesessen. Hält er dem Druck bei Münchens großer Liebe stand, steht ihm eine große Zukunft bevor.

Die Transfers: Waren endlich mal durchdacht. Neben Erfahrung (Aigner, Olic, Matmour, Zimmermann) verpflichtete der TSV 1860 auch sogenannte “kreative Transfers” (Thomas Eichin): Mit dem 2,5-Millionen-Euro-Einkauf Ribamar (19) will man in ein paar Jahren Kasse machen. Aber auch Fanal Perdedaj oder Filip Stojkovic sind Spieler, die keine Eingewöhnungszeit brauchen.

Das Spielsystem: Runjaic will variabel spielen (entweder 4-3-3 oder 4-1-3-2) - zudem ist ins Auge gestochen: Die Löwen sind fit ohne Ende und pressen viel früher als in den letzten Jahren. Das kann vor allem in der Schlussphase ein großer Vorteil sein.

Die Ersatzbank: Ist klangvoll und qualitativ gut besetzt wie lange nicht. Zweitliga-Größe Goran Sukalo, der auf über 300 Einsätze im Unterhaus blickt, kann beispielsweise als Joker das Niveau sofort verbessern. Das gilt aber auch für Michael Liendl als Standardkönig oder Levent Aycicek als Offensiv-Quirl. Die Abteilung “Nachwuchs” vertritt der hochbegabte Innenverteidiger Felix Uduokhai.

Der Aigner-Hype: Mit Stefan Aigner haben die Fans von Investor Hasan Ismaik ihren Fanliebling “spendiert” bekommen. Der gebürtige Münchner sol die Löwen nicht nur sportlich voranbringen, sondern auch im Merchandising. 1860 nutzt Aigner als Marke: Über 1000 Trikots des Rückkehrers aus Frankfurt wurden in wenigen Tagen bereits verkauft. Aigner dient bei den Anhängern auch als beliebtes Selfie-Objekt.

Präsident Peter Cassalette: Dass der 62-Jährige aus dem Fanblock kommt, hat dem TSV 1860 seit Cassalettes Einstieg nicht geschadet. Im Gegenteil: Der ehemalige FTI-Manager hat das geschafft, was seinen Vorgänger nicht gelang: Er hat Hasan Ismaik zum Investieren animiert. Cassalette ist kein Selbstdarsteller und auch kein profilierungssüchtiger Selbstdarsteller wie viele andere vor ihm.

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