Cassalette: „Es muss aufhören, dass wir jede Saison drei Trainer verbrauchen“

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Der TSV 1860 steht unmittelbar vor der Rettung in der Zweiten Liga. Wir haben uns mit Präsident Peter Cassalette (62) unterhalten. Das Interview:

dieblaue24: Das Spiel der Spiele steht für den TSV 1860 unmittelbar bevor: Mit einem Sieg gegen Paderborn (Sonntag, 15.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) könnte eine katastrophale Saison doch noch ein gutes Ende finden. Herr Cassalette, wie groß ist Ihr Vertrauen in Mannschaft und Trainer?

PETER CASSALETTE: Ich bin mir sicher, dass Biero Vollgas geben wird, damit nicht wieder der Schlendrian reinkommt. Ich habe mich am vergangenen Freitag nach dem 2:0 auf St. Pauli lange mit Daniel im Hotel unterhalten. Er ist ein Vollgasmensch – er kann gar nicht anders. Dass es so funktioniert mit Biero haben wir natürlich alle gehofft, aber so eine Entwicklung kann man nicht vorhersagen.

Man kann fast schon sagen: Bierofka ist ein Glückstreffer für 1860. Obwohl er noch ein Trainer-Lehrling ist, zeigt die Mannschaft ungeahntes Potential.

Das sehe ich genauso. Die Mannschaft hat in den letzten beiden Spielen Qualität gezeigt, die wir so nicht von ihr kannten. Aus der Vergangenheit wissen wir ja, dass das mit Trainer bei 1860 nicht so einfach ist. Aber bei Bierofka habe ich ein sehr, sehr gutes Gefühl. Wie er mit der Mannschaft arbeitet, wie die Fans ihn mögen. Toll!

Trotzdem bleibt unter dem Strich stehen: Der TSV hat mit Torsten Fröhling, Benno Möhlmann und Daniel Bierofka wieder drei Trainer benötigt…

Das ist ein absolut negativer Makel.Es muss aufhören, dass wir jede Saison drei Trainer verbrauchen. Leider kann man nicht sagen: Der Biero bleibt auch in der nächsten Saison unser Trainer – weil das aus bekannten Gründen ja nicht geht. Der Hasan hat mir eine SMS geschrieben: “Jetzt müssen wir Bierofka zum weltbesten Trainer machen.” Mir würde schon reichen, wenn wir ihn zu Deutschlands bestem Trainer ausbilden.

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Wann werden die Weichen für die Löwen-Zukunft gestellt?

Zum Spiel gegen Paderborn kommen vier von Hasan Ismaiks Leuten – mit ihnen werden wir uns danach zwei Tage zusammensetzen und die Zukunft von 1860 planen. Wichtig ist, dass wir endlich Kontinutität in den Verein reinbekommen, auch zwischen den beiden Gesellschaftern, zwischen e.V. und Hasan Ismaik. Mit Oliver Kreuzer sind wir im Bereich Sport sehr gut aufgestellt. Er wird die richtigen Leute holen, auch mit weniger Geld – da glaube ich daran. Wir werden aber niemals der Großverein sein, der wie RB Leipzig Millionen in neue Spieler investiert.

Welche Themen stehen mit Ismaiks Leuten ganz oben auf der Agenda?

Das Stadion ist das kleinste Thema. Wenn wir in der Zweiten Liga bleiben, dann gibt es kein Wenn und Aber: Dann werden wir auch im nächsten Jahr in der Allianz Allianz spielen, weil das Grünwalder Stadion aktuell nicht zweitliga-tauglich ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Verträge mit dem FC Bayern und der Cateringfirma haben. Das ist Fakt, alles andere ist Zukunftsmusik. Und bei der Mannschafts. bzw. Trainerplanung sitzt Oliver Kreuzer noch auf Kohlen, weil wir noch nicht wissen, in welcher Liga wir in der nächsten Saison spielen. Leider sind uns aufgrund der ungewissen sportlichen Situation schon zwei Spieler wieder abgesprungen.

Was muss der neue Löwen-Trainer haben?

Ich will nicht sagen: Er muss ein Löwen-Herz haben, weil das nicht geht. Mich hat das schon vor meiner Zeit als Präsident geärgert, dass 1860 immer den Assistenten oder den U21-Trainer zum Chef gemacht hat. Aber unser neuer Trainer muss die Spieler motivieren und ansprechen können. Das sieht man jetzt. Nichts gegen Benno Möhlmann, aber scheinbar hat der Trainerwechsel zu Bierofka den Ruck bewirkt.

Wie sehen Sie eigentlich Ismaiks Wandel bei 1860?

Für mich ist das kein großer Wandel. Ich kenne Hasan seit November und habe seitdem einen guten Draht zu ihm. Die Beziehung wächst. Wir schreiben viel miteinander, am Freitag hat er mir auch ein blaues Herz per SMS geschickt. Man muss sein Vertrauen in 1860 immer zurückgeben und ihm ab und zu auch mal was Nettes schreiben. Alle im Verein, alle Gremien müssen einsehen, dass Profifußball ohne Hasan Ismaik nicht funktioniert.

Werden Sie als Präsident am 19. Juni überhaupt wieder antreten?

Ich habe immer gesagt: Wenn Hasan zu dem steht, was er mir zugesagt hat, dann mache ich weiter. So ist das auch vom Verwaltungsrat aufgenommen worden. Wenn alles planmäßig läuft, wird mich der Verwaltungsrat wieder aufstellen und dann werde ich es auch wieder machen. Was wir brauchen, ist Einigkeit und Zusammenhalt.

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