VON OLIVER GRISS

Wo sonst internationale Top-Stars wie Prodigy oder Paul Kalkbrenner ihr Bestes geben, wählte 1860 seinen Präsidenten. Am Sonntag um 15.08 Uhr hatten die Löwen Klarheit in der Münchner Konzerthalle Zenith: Peter Cassalette  hat sich einen persönlichen Lebenstraum erfüllt. 306 von 462 anwesenden Mitgliedern hatten den ehemaligen FTI-Geschäftsführer  zum 39. Präsidenten in der bewegten Geschichte des TSV 1860 bestätigt. “Jetzt bin ich Fan und Mitentscheider - das  macht mich glücklich und erfüllt mich mit Stolz.” Die Stimme von Ex-Präsident Gerhard Mayrhofer bekam Cassalette nicht. “Das ist nicht mehr mein Verein”, sagte Mayrhofer und verließ noch vor dem Ende die Veranstaltung. Heute morgen will Cassalette seinen Dienst an der Grünwalder Straße offiziell antreten - ein Büro hat er aber noch nicht. Er will für den Verein ein Präsident zum “Anfassen” sein. Das wird nicht nur Löwenstüberl-Wirtin Christl Estermann, sondern auch die Geschäftstelle der Fußball-Firma spüren: “Ich werde sehr präsent sein.” Der 62-Jährige, der zunächst bis Sommer 2016 regiert, sprach hinterher über:

seine erste Amtshandlung: “Eines der allerersten Sachen, nachdem ich mir einen Schreibtisch, Telefon und PC gesucht habe, ist der Kontakt zu Hasan Ismaik. Seine Nummer hat mir schon jemand geschickt. Ich glaube aber nicht, dass man am Telefon ins Detail gehen sollte. Das werden wir face-to-face tun. Wir müssen uns treffen, aber wahrscheinlich habe ich mehr Zeit als er. Aber ich werde auch versuchen, Termine mit den ganzen Abteilungsleitern zu machen. Ich weiß bislang wenig über die Kegler oder die Boxabteilung.“

sein persönliches Wahlergebnis mit 66 Prozent: “Da ist noch Luft nach oben. Aber ich bin glücklich, dass die Mitglieder mir das Vertrauen ausgesprochen haben. Ich war der kleine Löwen-Fan – jetzt bin ich sozusagen Oberlöwe. Ich hatte vorhin ein paar Momente, da habe ich mit den Tränen gekämpft. Ich bin gerührt und glücklich, dass ich das geschafft habe – und dass man mir das Vertrauen gibt.”

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die Abstiegsangst bei 1860: „Die sportliche Situation ist zwar leider noch enttäuschend, aber ich spüre Veränderung. Wir haben jetzt einen erfahrenen Trainer und einen erfahrenen Sportdirektor.“

die Stadion-Problematik: ”Eines ist klar: Die Allianz Arena ist nicht unsere Heimat. Und egal ob in der 1. oder 2. Liga viel zu teuer. Das Herz der Löwen, auch meines, hängt am Grünwalder Stadion. Haben wir eine Chance, da zumindest vorübergehend auch in der 2. Liga zu spielen? Gibt es die Chance, auch mit Unterstützung des Oberbürgermeisters und der Stadt, dort auf Zuschauerzahlen von 20 000 zu kommen?“

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