VON OLIVER GRISS

Obwohl Gerhard Mayrhofer nicht mehr Präsident des TSV 1860 ist, beschäftigt er sich weiter mit Münchens großer Liebe. Dass der Löwe wieder Richtung Dritte Liga torkelt, wundert ihn nicht. Er sieht die großen Probleme des Klubs im Konstrukt mit Investor Hasan Ismaik. „1860 braucht einen kompletten Neuanfang“, sagte der 54-Jährige nun gegenüber der  ”tz”: „Mit leidenschaftlich und kompetent agierenden Personen sowie finanzstarken Partnern, die den Willen und die Möglichkeiten mitbringen, Verein und KGaA neu aufzustellen und an die Realität eines Klubs mit angeschlossener Profigesellschaft und Investorenbeteiligung anzupassen. Diese Kombination aktuell zu finden, ist aber so wahrscheinlich wie Leben auf dem Mars zu entdecken.“

Dass die Löwen immer noch keinen geeigneten Präsidenten für die am 15. November stattfindende Mitgliederversammlung gefunden haben, führt Mayrhofer auf die desaströse Satzung zurück.  „Die Strukturen von 1860 sind eine Katastrophe“, sagt Mayrhofer der “tz” und führt aus: “Der e.V. als Gesellschafter des Profifußballs hat sich eine absurde Satzung gegeben, die das ehrenamtliche Präsidium zum schwächsten Gremium im Verein macht, das gleichzeitig aber durch die 50+1-Regel lizenzrechtlich den Auftrag hat, die letzte Entscheidungshoheit in allen KGaA-Fragen zu haben und gegebenenfalls einem Investor die Stirn zu bieten.” Die Satzungsentwickler, zu denen auch Roman Beer gehörte, haben laut Mayrhofer diesen Punkt “offenbar völlig übersehen”. Auch die Haftung sei in der 1860-Satzung nicht richtig gewürdigt. “Da sind uns andere Vereine um Lichtjahre voraus”, klagt Mayrhofer.

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