VON OLIVER GRISS

Die neue Löwen-Krise: Nach dem erfolgreichen Relegations-Irrsinn gegen Holstein Kiel ist der TSV 1860 wieder dort, wo er nie mehr hinwollte: Im Tabellenkeller der Zweiten Liga. Auf Platz 17. Und jetzt meldet sich via “Sport1” der Mann, der die Löwen auch in diese Situation gebracht hat: Gerhard Poschner, der ehemalige Sport-Geschäftsführer.

Auf die Frage, warum er bei 1860 gescheitert ist, sagte Poschner: “Ich kann die Frage aus journalistischer Sicht verstehen, aber Fakt ist: Ich bin nicht gescheitert. Der Auftrag der Gesellschafter lautete, einen totalen Umbruch einzuleiten, in dem Wissen, dass Umbrüche dieser Art große Probleme bereiten und zu kurzfristigem Misserfolg führen können. Der Auftrag war auch, ein sportliches und wirtschaftliches Konzept zu erstellen, welches mittel- und langfristig 1860 München wieder in die Spur bringt.”

Erstmals spricht Poschner auch über den Grund seines überraschenden Rückzugs - sein Vorwurf: Er wurde von 1860 weggemobbt. “Bewusste öffentliche Beschädigung meiner Person durch das Präsidium und den damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden. Offene und verdeckte. Proteste gegen meine Person wurden organisiert und unterstützt, in welcher Form auch immer”, klagt Poschner gegenüber “Sport1”: “Der Höhepunkt war die Volksfestveranstaltung bei der Jahreshauptversammlung mit populistischen Verkündigungen seitens des Präsidenten, was meine Person und Position betrifft. Irgendwann ist es dann auch genug. Ich habe diese Verunglimpfungen sehr lange ertragen, weil sich dadurch alles auf mich konzentrierte und die Mannschaft halbwegs in Ruhe arbeiten konnte. Aber auf Dauer ist dann selbst dieses nicht mehr möglich und ein gesundes Arbeiten für die Mannschaft und Mitarbeiter undenkbar. Was in dieser Zeit abgelaufen ist, war übrigens auch ein vereinsschädigendes Verhalten seitens des Präsidiums. Vor allem in einer wichtigen Periode wie der Transferzeit.”

Dass er nach seinem Abschied noch mitgeholfen hat, den einen oder anderen 1860-Transfer zu vollziehen, bestätigte Poschner erneut:  ”Bestimmt habe ich gar nichts mehr, wie auch? Aber es ist richtig, dass ich nach meiner Kündigung explizit von der neuen Geschäftsführung gebeten wurde, angeschobene und vorverhandelte Themen weiter zu begleiten und bei Bedarf auch abzuschließen. Das habe ich auch gerne getan, da ich gegenüber der Mannschaft, dem Trainerteam und den Mitarbeitern nach wie vor eine Verantwortung hatte. Das gehört sich so aus meiner Sicht. Als ich dann in den Medien von den beiden Geschäftsführern lesen musste, dass es nicht so wäre, habe ich alles eingestellt. Man bittet nicht um etwas, um es dann in der Öffentlichkeit zu dementieren. Das ist kein guter Stil.”

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