Löwen-Profis werfen die ungeliebten Stutzen nach dem Abpfiff vor die Kurve: ”Fairplay ist für mich was anderes” - auch Rejek verwundert: “Nicht nachvollziehbar”

AUS HEIDENHEIM BERICHTET OLIVER GRISS

Als die bittere 0:1-Startpleite am Sonntagabend in Heidenheim besiegelt war, trotteten die Löwen-Profis mit hängenden Köpfen Richtung Gästeblock - und plötzlich wurde es laut.”Stutzen weg, Stutzen weg”, skandierte die Löwenkurve. Kapitän Christopher Schindler & Co. folgten diesem Aufruf und zogen erst ihre Kickstiefel aus und feuerten anschließend ihre roten Leih-Stutzen frustriert auf den Boden. “Das war das Mindeste, dass wir vor den Fans die Stutzen ausziehen”, schäumte Torsten Fröhling nach dem Abpfiff vor Wut. Eine Maßnahme, die wiederum einen Heidenheimer Betreuer auf dem Weg in die Katakomben ärgerte. Er schrie Marius Wolf an: “Was seid ihr für eine Wirtshaustruppe? Wenn man sich was ausleiht, gibt man es wieder zurück.”

Die Löwen in der Voith-Arena in roten Stutzen - warum eigentlich? Schiedsrichter Christian Dingert verordnete den Blauen vor dem Anpfiff, dass der Traditionsverein im ungeliebten Bayern-Rot antreten muss. “Rot ist für uns die Höchststrafe”, motzte Fröhling: “Wir hatten das ganz klar vorher mit dem DFB abgeklärt. Wir waren selbst erschrocken, als die  Heidenheimer plötzlich mit dunkelblauen Stutzen ankamen, weil wir doch hellblaue Stutzen hatten. Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter wollte. Die roten Stutzen - das war für uns eine klare Unsicherheit.”

Dass sich die Heidenheimer,  deren Vereinsfarben rot-blau-weiß sind, nicht kooperativ zeigten, ärgerte Fröhling mächtig: “Fairplay ist für mich was anderes, weil man ganz genau weiß, dass wir nicht in rot spielen wollten. Es ist schade, dass wir noch zusätzlich einen auf die Fresse bekommen haben. Wir hätten das sicher anders gelöst.” FCH-Trainer Frank Schmidt wollte sich den schwarzen Peter aber nicht rüberschieben lassen: “Wir waren so freundlich, dass wir 1860 die Stutzen geliehen haben, weil der Gegner offenbar keine dabei gehabt hat…”

Auch 1860-Geschäftsführer Markus Rejek war sauer: “Abgesehen von der Niederlage war das natürlich sehr bitter für uns, denn wir haben natürlich eine Sorgfaltspflicht. Gegenüber unserem Ausrüster Macron. Warum der Schiedsrichter so entscheiden hat, ist für uns in keinster Weise nachvollziehbar. Nachderm die Spielkleidung vorher abgestimmt und genehmigt wurde, warum der Schiri so entschieden hat, kann er nur selbst erklären. Es hat doch sehr überrascht, dass Heidenheim nicht einer sportliche fairen Lösung interessiert war.”

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