heissVON OLIVER GRISS

Die Löwen in Abstiegsangst: Schaffen sie noch die Rettung oder müssen sie 33 Jahre nach dem Zwangsabstieg in die Bayernliga wieder den bitteren Gang in die Drittklassigkeit antreten? Wir haben uns vor dem schweren Auswärtsspiel in Frankfurt (Freitag, 18.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) mit Meister-Löwe Fredi Heiß über die verfahrene Situation an der Grünwalder Straße unterhalten:

Herr Heiß, am 19. Mai feiern die Löwen nach dem Motto “50 Years, Lucky Tears” in einem Münchner Kino 50 Jahre Wembley - und erinnern damit an den einstigen Europapokal-Finalisten TSV 1860…

FREDI HEIß: Da ist was geplant? Ich weiß von nichts. Aber ehrlich? Ich habe auch keine Lust zu feiern, wenn der Abstieg so nah ist. Die Situation ist sehr, sehr traurig.

Wie groß sind aus Ihrer Sicht noch die Chancen auf den Klassenerhalt?

Man darf jetzt noch keine Grabrede halten, aber die Gründe, warum es so gekommen ist, liegen auf der Hand. Warum das so ist, dazu werde ich zu einem gegebenen Zeitpunkt Stellung nehmen. In den letzten drei Wochen braucht 1860 keine negative Stimmung. Deswegen halte ich mich noch zurück. Jetzt müssen alle Kräfte gebündelt werden, damit wir nicht absteigen. Vielleicht langen sechs Punkte - das ist meine große Hoffnung.

Hat die Mannschaft den Abstiegskampf überhaupt im Kreuz?

Wer das Spiel gegen Union gesehen hat, muss kein großer Pessimist sein: Das war 70 Minuten eine Katastrophe. Die Spieler müssen jetzt ihren Schweinehund überwinden: Es geht hier nicht nur um den Fortbestand des Klubs, sondern auch um die Existenz jedes einzelnen Spielers. Ich glaube nicht, dass jeder Spieler ein Angebot aus der Ersten Liga auf dem Tisch hat. Ich kann nur sagen: Jetzt ist kein Platz mehr für Angsthasen-und Alibifußballer bei 1860 - jetzt muss gepunktet werden…

Sportchef Gerhard Poschner hat bereits ausgeschlossen, eine Nichtabstiegsprämie zu zahlen. Richtig?

Das ist der falsche Weg. Ich würde diesen Anreiz auf jeden Fall ausloten - Fußballer sind vielleicht damit im Kopf zu manipulieren. Ich würde  eine ordentliche Nichtabstiegsprämie ausschütten  - das kommt am Ende günstiger als ein Abstieg. Du verlierst Millionen, allein aus dem TV-Topf.  Eine Prämie wäre ein Zeichen an die Mannschaft. Und es wäre auch sicher nicht das falsche Signal gewesen, wie der FSV Frankfurt in ein Trainingslager zu fahren. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Bei uns hat das immer das ein oder andere Prozent herausgekitzelt. Du kannst in der Lage von 1860 nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

 Wieviele Punkte braucht 1860 für die Rettung? Diskutieren Sie mit!