VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Am Sonntagmorgen war Folklore angesagt an der Grünwalder Straße: Im Löwen-Stüberl feierte ein 1860-Fan mit 70 Gästen seinen 50. Geburtstag - und bei seiner feierlichen Begrüßung sagte er stöhnend: “Meine große Liebe macht es mir nicht einfach.” Dazu spielte ein Stubenmusiker mit der Ziehharmonika, Wirtin Christl Estermann hatte sich ins Löwen-Dirndl geworfen. Man will ja eine gute Gastgeberin sein.
Nach Feiern war Löwen-Trainer Torsten Fröhling ein paar Metern neben dem Biergarten alledings nicht zumute, als er zur Presse sprach. Die 0:2-Pleite in Braunschweig hat dem 48-Jährigen gewaltig zugesetzt. “Einen schlechten Tag kann jeder Mal haben, aber das was gestern passiert ist, hat mich doch sehr enttäuscht. Die anderen Löwen waren bissiger. Ich war enttäuscht, dass so wenig Gegenwehr kam. In der ersten Hälfte war das kein Männerfußball”, analysierte Fröhling den Auftritt im Stadion an der Hamburger Straße.

Vielleicht müssen sich aber Fröhling samt Sportchef Gerhard Poschner eingestehen, dass man den unerfahrenen Kräften wie Julian Weigl, Korbinian Vollmann oder Vitus Eicher zu schnell zu viel Verantwortung im Abstiegskampf gab. Auch in Braunschweig war die Löwen-Elf jung ohne Ende (24,57 Jahre). Zu jung, um den lebenswichtigen Klassenerhalt zu sichern?

Fröhling hofft nun auf eine Trotzreaktion im Abstiegsfinale gegen Bochum (Samstag, 13 Uhr): “Ich will die Woche im Training sehen, wer mit Schmerzen leben kann. Wir haben gestern Schmerzen bekommen, aber keine selbst ausgeteilt.” Auf Straftraining will Fröhling aber verzichten: “Ich werde die Zügel nicht anziehen, das wäre Aktionismus. Ich werde kein Straftraining machen.” Der zunächst geplante freie Montag wurde aber gestrichen - stattdessen  ruft Fröhling zur Videoanalyse.

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