VON OLIVER GRISS

Torsten Fröhling kann die Tabellen-Situation beim TSV 1860 ganz gut einschätzen - und weil der Löwen-Dompteur am Mittwochvormittag im Training schnell feststellte, dass es seinen Spielern offenbar viel zu gut geht und die über den holprigen Rasen auf dem Fünferplatz maulten, trommelte er seine Spieler zusammen und brüllte dann wie einst der beinharte Werner Lorant los: “Das kotzt mich an. Noch sind wir gar nix. Wenn ihr auf so eine Kleinigkeit keinen Bock habt, ist es eine Katastrophe. Wir trainieren hier, weil vorne der Platz gemacht wird. Schluss jetzt!”

Nichts hasst der Trainer mehr als Alibis. Und als sich kurze Zeit später einige seiner Spieler über die Härte der Kollegen beschwerten, brodelte es so richtig in Fröhling: “Ihr macht mich wahnsinnig. Erst wenn ich pfeife, ist Foul.” Das schwere Amt als Löwen-Trainer.

Haben einige Löwen-Profis sieben Spieltage vor Schluss den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt?

Nicht förderlich für den inneren Frieden dürfte auch das verspätete Aufschlagen der Profis Krisztian Simon, Anthony Annan und Jannik Bandowski am Mittwochmorgen an der Grünwalder Straße gewesen sein. Die drei Winter-Transfers erschienen nicht rechtzeitig zum Treffpunkt des Vormittagstrainings  - weil sie zuvor im Münchner Stau gestanden waren. ”Die Mannschaftskasse freut sich”, sagte Fröhling gegenüber dieblaue24, “billig sind unsere Tarife nicht.  Damit ist die Sache für mich auch erledigt. Ich werde öffentlich gegen meine Spieler nichts sagen, außer es sind solche Sachen auf dem Platz, wie Platzpflege, dann kann man mich schon mal hören.”

Nach außen schützt Fröhling seine Kicker wie ein fürsorglicher Papa, hinter verschlossenen Türen dagegen wird er noch wilder als auf dem  Trainingsplatz, verrät er: “Intern kracht’s schon mal.” Genau jetzt  scheint der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein, um im Saisonfinale noch einmal die Sinne von Adlung, Schindler  & Co. zu schärfen.

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