VON OLIVER GRISS UND FLORIAN GRESS

 

Riesen-Ansturm auf 1860: Viele Fans sehen den Anpfiff in der Allianz Arena nicht - 9.500 Tickets an den Tageskassen verkauft - Schäfer beruhigt die Anhänger

Als Reiner Maurer (51) nach dem 4:0-Triumph über Aue im großen Pressesaal der Allianz Arena vor dem Ausgang stand, drehte er sich noch einmal um und sagte schmunzelnd: “Keiner der Fans hat heute sein Kommen wohl bereut…”
Tatsächlich sind die Löwen-Fans wie lange nicht verwöhnt worden, dass sich sogar die Fans endlich wieder in den Armen lagen und freudetrunken sangen: “Die Nummer 1 der Stadt sind wir.” Und selbst Gäste-Trainer Rico Schmitt lobte: “Wir haben gespielt wie ein Bummelzug, 1860 wie ein ICE.”
Doch die neue Euphorie rund um die Blauen hatte auch einen entscheidenden Nachteil - viele Fans standen noch vor den Stadiontoren in den Schlangen, als das Spiel schon angepfiffen war. Und es verpassten einige sogar Halfars wunderschönes 1:0 in der 10. Minute. Viele Löwen-Anhänger waren richtig grantig…
Wie kam’s dazu? Durch den großen Andrang waren die Kassen-Häuschen rund um die Allianz Arena komplett überlastet. “Wir hatten alle Kassen offen. Viele Fans kamen erst eine Viertelstunde vor Spielbeginn”, sagte 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer zu dieblaue24, “das kann dann das beste Kassensystem nicht meistern. Das war kein Fehler von uns.” Laut dieblaue24-Informationen verkaufte der TSV 1860 am Sonntag allein 9.500 Tickets an den Tageskassen. Ein Top-Zuspruch. Deswegen erklärt Schäfer: “Das war der erfolgreichste Zuspruch der letzten Jahre.” Um die wartenden Fans nicht zu verärgern, gab’s vor dem Stadion Gratis-Getränke und viele aufmunternden Worte.
Und Schäfer wäre ein schlechter Geschäftsführer, würde er den Fans für die Zukunft nicht einen Tipp mit auf den Weg geben und die Werbetrommel in eigener Sache rühren: “Liebe Fans, kauft die Karten früher - oder gönnt Euch eine Dauerkarte!” Mit der Besucher-Zahl von 24.600 ist Schäfer hochzufrieden: “Der TSV 1860 hat ein tolles Publikum. Da können sich viele Bundesliga-Vereine eine Scheibe abschneiden. Aachen oder Duisburg spielen vor jeweils 14.000 Zuschauern - da können wir mit 24.600 sehr, sehr stolz sein. Und das sind reelle Zahlen.”
Wie will der TSV 1860 vom neuen Hype um Maurers junge Helden profitieren? Schäfer: “Wir müssen uns Zeit lassen. Es bringt jetzt nichts, 550 Marketing-Aktionen loszutreten. Das wichtigste ist jetzt, dass wir das Unternehmen weiter professionell aufstellen. Und das geht nur Schritt für Schritt.”